Aber, Herr Staatssekretär Matznetter, wissen Sie, was noch viel
unangenehmer ist, als Steuern einzuheben? – Steuern zu bezahlen. Das
ist noch viel unangenehmer. Und wissen Sie, wann es besonders unangenehm
ist? – Wenn die Steuereinnahmen sprudeln, sprudeln und
sprudeln, und Sie trotzdem die Steuern weiter erhöhen und die Menschen
belasten. Dann fällt Ihnen auch kein Dankeschön ein an die
Steuerzahler; das haben Sie nämlich unterlassen. Das hätte sich
eigentlich gehört. Aber Sie wissen genau, dass das höhnisch und
zynisch ist, weil Sie diesen Dank der Steuerzahler niemals zurückbekommen,
weil sich die verhöhnt fühlen, belastet und abgezockt fühlen.
Deswegen haben Sie dieses Dankeschön an die Steuerzahler auch unterlassen,
und ich sage, auch zu Recht unterlassen, denn dieses Budget ist ein Budget der
Belastungen und der Abzocke, Herr Matznetter.
Nur eine Korrektur auch zur Frau Kollegin Hagenhofer von der SPÖ,
die hier wortreich – ich habe fast schmunzeln
müssen – erklärt hat, wie sehr ihre Partei gegen diesen
Nulldefizit-Fetisch sei. – Frau Abgeordnete, ich darf Sie erinnern,
Ihr Parteivorsitzender war es, Herr Dr. Gusenbauer, der
öffentlich eine verfassungsmäßige Verankerung eines
Nulldefizits verlangt hat. Das war Ihr Abgeordneter. Das Gedächtnis ist
offensichtlich relativ kurz, was die letzten Wochen und Monate anlangt. (Zwischenbemerkung
von Staatssekretär Dr. Matznetter.)
Der hat das gefordert, so ist es.
Herr Kollege Cap, am Ende dieser Debatte auch Ihnen ins Stammbuch
geschrieben: Wir werden jetzt wahrscheinlich an die
50 Entschließungsanträge, Initiativen der Opposition abstimmen,
und ich gehe mit Ihnen eine Wette ein: Sie werden bei allen diesen Initiativen
sitzen bleiben und nicht mitstimmen. Jetzt können Sie sagen, es ist alles
so schlecht, um Gottes willen, gegen jeden Antrag gibt es ein Argument. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.) Aber ich kann mich noch an die Worte des Klubobmannes
Cap am Beginn dieser Legislaturperiode, vor laufender Fernsehkamera, bei
Fernsehdiskussionen erinnern: Der neue Parlamentarismus bricht aus. Wir
werden uns ganz genau anschauen, was die Opposition einbringt, und wir werden
auch gute Initiativen übernehmen.
Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür – einmal ist es
gelungen, nämlich wenn es darum geht, ein Berufsverbot für Sexualstraftäter
auszusprechen –, dass unser Antrag als Antrag aller Parteien, leider
außer den Grünen, mit Mehrheit angenommen wird. Aber das ist ein
bisschen wenig, das ist nicht der neue Parlamentarismus, Herr Kollege Cap. Da
hätte ich mir mehr erwartet, mehr flammende Begeisterung für diesen
Parlamentarismus, auch was die Initiativen der Opposition anlangt.
Und noch was am Schluss, das gehört Ihnen eigentlich auch noch
zitiert, weil es so gut dazupasst. Da gibt es einen umfassenden Beitrag, ein
Essay des Herrn Ulrich Brunner. Der wird Ihnen ein Begriff sein. Ulrich Brunner
war 50 Jahre Mitglied der SPÖ, Landesintendant des ORF, Redakteur der
„Arbeiter-Zeitung“, und der schreibt am 28. April 2007,
doppelseitig im „Spectrum“ der „Presse“: „Danke,
Freunde!“, schreibt Brunner. „Nach 50 Jahren Mitgliedschaft
bin ich aus der SPÖ ausgetreten. Über das Elend eines
Sozialdemokraten.“ – Da lässt sich Ulrich Brunner auf
zwei Seiten aus.
Ein Zitat von Ulrich Brunner noch: „Der Frust und die
Enttäuschung darüber, dass Gusenbauer für das Amt des Bundeskanzlers
wichtige sozialdemokratische Forderungen aufgab und der ÖVP die
wichtigeren Ministerien überließ, führten zu der Austrittswelle.“
Und dieser Austrittswelle hat sich Herr Brunner dann auch
angeschlossen. Der schreibt Ihnen ganz schön ins Stammbuch. Ich weiß
nicht, ob Sie es gelesen haben, aber der, hoch interessant, begründet
seinen Austritt nach 50 Jahren Parteimitgliedschaft. – Wenn Sie
es schon uns von der Opposition nicht glauben, dann doch wohl Ihrem langjährigen
Parteimitglied.
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