Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 117

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sung finden, wo Kinderlose und Menschen mit Kindern gerecht und auch gleich behan­delt werden! (Beifall bei der FPÖ.)

14.39


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Der Entschließungsantrag des Abgeord­neten Hofer ist ordnungsgemäß eingebracht, liegt vor, ist ausreichend unterstützt und steht daher auch mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Hofer, Kickl, Neubauer und weiterer Abgeordneter betreffend Erhö­hung des Pflegegeldes

eingebracht im Zuge der Debatte zu den Tagesordnungspunkten 6–9 in der 25. Sit­zung des Nationalrates am 6. Juni. 2007

Das Pflegegeld verliert Jahr für Jahr an Wert. Die Behindertenorganisationen beklagen, daß die Regierung, trotz gegenteiliger Beteuerungen der SPÖ vor den Wahlen und dem Eingeständnis, eines sogenannten „Pflegenotstands“, das Pflegegeld nicht ausrei­chend und vor allem nicht sofort erhöhen will.

Statt dessen wird in der rot-schwarzen Regierung wieder einmal gestritten: Diesmal geht es um das Pflegemodell, das ja heute beschlossen werden soll. Nach der durch­wegs heftigen Kritik im Zuge des Begutachtungs-Verfahrens sparen nun auch die Regierungsfraktionen nicht an gegenseitiger Kritik am Gesetzesentwurf des jeweils anderen.

Sozialminister Erwin Buchinger kritisiert in seiner Stellungnahme den Gesetzes-Ent­wurf zum arbeitsrechtlichen Teil der 24-Stunden-Betreuung Pflegebedürftiger von Wirt­schaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) bezüglich der unzureichenden Qualitätssiche­rung, insbesondere bei der Ausbildung, der Gefahr der Scheinselbständigkeit im Rah­men der vorgesehene Möglichkeit der selbständigen Ausübung der Betreuungstätigkei­ten und wegen der möglichen verfassungs-rechtlichen Probleme.

Arbeitsminister Bartenstein kontert umgehend und meint das Pflegemodell von Sozial­minister Buchinger sei unzureichend und – was die Finanzierung unter Einbeziehung der Länder anbelangt – alles andere als gesichert.

ÖVP-Wirtschaftsminister Bartenstein will genau wegen dieser Nicht-Einigung - ein "Null-Ergebnis", wie er Sozialminister Buchinger vorwirft - die Amnestie verlängern.

Auch Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer bekräftigt, daß seine Partei an der Forderung der Verlängerung der Amnestieregelung für illegale Pflegekräfte festhält. Solange es keine Einigung mit den Bundesländern über eine Finanzierung der Pflege gebe, meint er, sei das "eine vernünftige Lösung“. Buchinger habe bisher "noch keinen konstruktiven Beitrag" für eine solche Einigung geliefert.

Was unterm Strich bleibt – abgesehen von diversen in Gesetzesform gegossenen Not­lösungen – ist, daß es den Angehörigen nahezu unmöglich gemacht wird, legale Pflege durch ausgebildete Fachkräfte zu finanzieren.

In den letzten zehn Jahren wurde das Pflegegeld nämlich nur ein einziges Mal erhöht, während sich die Inflationsrate nicht an die von den Regierungen verordneten Nullrun­den hielt. Nicht einmal in diesem Jahr - nämlich 2005 - reichte die Erhöhung, um die Inflation des laufenden Jahres abzugleichen.(Jährlich macht die Entwertung bei der Pflegestufe 1 inzwischen 393 Euro aus, bei der Pflegestufe 2 sind es 550 Euro, bei der


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