Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 199

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hatten. Ich war nicht immer einfach und habe es auch den anderen nicht immer einfach gemacht. Das gilt jetzt nicht nur für meine Fraktion, das gilt für die Kolleginnen und Kollegen in der Vergangenheit und in der Gegenwart auch.

Ich würde resümierend über die letzten 16½ Jahre sagen: Ich habe Sie alle gefordert. Ich habe die Portiere gefordert, denn ich habe unglaublich viele Besucher gehabt, die gekommen sind und gesagt haben: Wir wollen zur Frau Stoisits!, die eine Visitenkarte hatten mit dem Namen und gesagt haben: Wir wollen zu ihr!

Jetzt gibt es keine Portiere mehr, nur mehr einen Zentraleingang, aber wenn ich an den Herrn  Pötscher und an den Herrn Schmidt denke: Die haben mich sehr unter­stützt.

Ich habe die Hausarbeiter gefordert, denn ich habe als Einzige immer noch Vollholz­möbel, und die müssen geputzt und gepflegt werden. – Ich hoffe, mein Nachfolger wird es weiter tun.

Ich habe die Drucker gefordert, denn ich habe ja 826 parlamentarische Anfragen eingebracht, die vervielfältigt werden mussten, sowie zahlreiche Gesetzesanträge und Entschließungsanträge.

Ich habe aber auch die Telefonistinnen gefordert, weil ich so oft angerufen habe: Ich weiß die Klappe nicht, bitte verbinden Sie mich!

Ich habe die MitarbeiterInnen aller Dienste des Nationalrates sicher sehr gefordert, und ich glaube, heute sagen zu können, am meisten gefordert habe ich das Stenogra­phische Protokoll. Denn die Stenographen haben aus dem, was ich hier sage, Reden gemacht, die man im Stenographischen Protokoll nachlesen kann – und das klingt alles wirklich gut, wenn man es liest. (Heiterkeit.)

Ich möchte mich jetzt bei allen wirklich ganz, ganz herzlich bedanken, bei allen, die ich jetzt aufgezählt habe aus den einzelnen Bereichen des Parlaments – und auch bei allen, die ich nicht aufgezählt habe. Ich habe im Laufe dieser Jahre sehr, sehr viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentsdirektion insgesamt kennengelernt, vom Parlamentsdirektor, wenn man so will, abwärts bis hin zum Herrn Rudi, zur Frau Silvia und zum Ali in der Cafeteria, die mich stets wirklich gut bedient haben. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

Ich habe versucht, Beiträge zu leisten, und es erfüllt mich in einigen Bereichen wirklich auch mit Stolz, dass es mir gelungen ist, auch sichtbare Beiträge zu leisten, die sich dann in Gesetzesanträgen und Initiativen niedergeschlagen haben: Beiträge gegen das Verdrängen und gegen das kollektive Wegschauen in Bezug auf die Aufarbeitung der jüngeren österreichischen Geschichte; für Restitution von geraubtem Vermögen und Kunstwerken; für Gesten der Wiedergutmachung von erlittenem Unrecht an Opfern des Nationalsozialismus; für Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure; für einen huma­nen Strafvollzug. – Ich erinnere nur an 1993, an die große Strafvollzugsgesetz-Novelle. Ursprung dafür war ein Initiativantrag, den Stoisits im Namen der Grünen Fraktion ein­gebracht hat.

Ich habe einen Beitrag geleistet für das Sichtbarmachen der kulturellen und der sprachlichen Vielfalt dieses Landes – das Bekenntnis der Republik dazu ist ganz aus­drücklich in einem Artikel unserer Bundesverfassung festgelegt. Ich habe versucht, Beiträge auch für Instrumente zu leisten, um sich gegen Rassismus, Xenophobie und homophobe Diskriminierung durchzusetzen.

Ich habe in diesen Jahren viel gelernt und vor allem viel dazugelernt – dazugelernt von allen, denn ich habe Freunde und Freundinnen fürs Leben, ich würde sagen, in fast allen Fraktionen gewonnen. Und dafür bin ich allen sehr dankbar.

 


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