Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 116

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sein; wenn das schwierige Präzisionsarbeiten sind, dann wird dies wahrscheinlich nicht möglich sein, weder im Interesse der Arbeit noch im Interesse der Sicherheit des Ar­beitnehmers. Wenn das aber auf der anderen Seite wiederum automatisierte Linien sind, wo ja Arbeit de facto aus Überwachung einer Linie, einer Maschine besteht, dann wird die Möglichkeit bestehen. Dementsprechend gilt dann: Dort, wo es notwendig ist, dort, wo entweder der Betriebsrat oder aber der Arbeitsmediziner oder die Arbeitsmedi­zinerin ja dazu sagt, dort geht es; und wenn es nicht geht, dann wird es eben nicht möglich sein.

Längere Freizeitabschnitte: Natürlich ist bei einer Normalarbeitszeit von 10 Stunden ein längerer Freizeitblock möglich. Natürlich ist Gleitzeit auch eine arbeitsmäßige Weiter­entwicklung, die gut ist. Menschen wollen gleiten, weil sie damit einen Teil selbstbe­stimmter Arbeitszeit haben.

Herr Abgeordneter Schopf hat richtigerweise darauf verwiesen, dass sich viele Arbeit­nehmer die Viertagewoche wünschen. Ich komme aus der Steiermark und bin nicht selten in die eine oder andere Richtung gemeinsam mit Tausenden oder Zigtausenden Pendlern aus der Steiermark oder aus dem Burgenland nach Wien unterwegs. Gut, dass man in Zukunft auch ohne Kollektivvertrag Viertagewochen machen kann und dementsprechend den Arbeitnehmern auch in ihrem Interesse entgegenkommen kann!

Das Einarbeiten von Feiertagen: Wie oft war es schwierig, sowohl Weihnachten als auch Neujahr fenstertagsmäßig einzuarbeiten! Das wird in Zukunft einfacher sein.

Das Thema Teilzeit würde ich auch nicht gering schätzen. Teilzeit ist ja keinesfalls das, was Herr Kickl daraus zu machen gedenkt; er sagt nämlich: Der Zug geht in Rich­tung Teilzeit; eine unheilvolle Entwicklung! – Teilzeit ist wichtig, Teilzeit ist gut. Teilzeit ist in den allermeisten Fällen im Interesse der Arbeitnehmer und der Arbeitnehmerin­nen; ich weiß schon, das ist großteils ein weibliches Thema. Aber dort, wo Teilzeit per­manent durch Mehrarbeit in Vollzeit überzugehen droht, dort wird der Arbeitgeber in Zukunft stärker als bisher einen Anreiz haben, aus einem Teilzeitjob einen Vollzeitjob zu machen. Das ist doch in unserem Interesse!

Es stimmt ja längst nicht mehr – sehr geehrter Herr Abgeordneter Öllinger, das war An­fang dieses Jahrtausends der Fall –, dass der Zuwachs an Arbeitsplätzen vor allem der Zuwachs an Teilzeitarbeitsplätzen gewesen ist. Statistische Daten erhärten, dass schon letztes Jahr und erst recht heuer die deutliche Mehrheit der neu geschaffenen Jobs wieder Vollzeitjobs sind. Ich begrüße das!

Ich glaube, dass es eine generelle Linie unseres Konzepts „Gute Arbeit“ sein muss, dass der unbefristete Vollzeitjob wiederum die Regel sein soll, die Regel vor allem für unsere jungen Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ), aber dass dann, wenn es diesen unbefristeten Vollzeitjob gibt, man schon auch ein Stück Flexibilität der Arbeitnehmer verlangen kann, damit Be­triebe auf Auftragsschwankungen reagieren können.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, so gesehen, ist dies ein sehr ausgewogenes Paket. Ich habe es schon deutlich bekannt: Ohne Sozialpartner wäre es nicht gegan­gen! Daher, Frau Mag. Schatz – jetzt sind Sie wieder im Saale –, nochmals Ihr Zitat: „Das ist der neue Geist der großkoalitionären Sozialpartnerschaft.“ Wenn es in dem Ton weitergeht, dann kann ich nur sagen: Bravo, Sozialpartnerschaft! Ihr arbeitet für den Standort Österreich!

Ob das jetzt eine Sozialpartnereinigung ist oder, wie in einem Versprecher herauszu­hören war, eine Sozialpartnervereinigung, da möchte ich der Opposition gegenüber ausgesprochen großzügig sein. Das Ergebnis zählt, und das ist in Sachen Arbeitszeit-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite