halt, in dem die Stiefeltern – Stiefvater oder Stiefmutter – auch eine soziale Elternschaft für ein Stiefkind übernehmen. Die haben dann aber zum Beispiel im Falle der Krankheit des Kindes keine Möglichkeit, einen Pflegeurlaub zu machen. Und das ist jetzt mit dieser Novelle zumindest für die Beamten beziehungsweise die öffentlich-rechtlich Bediensteten einmal geschaffen, und ich finde, das sollte ein Anspruch und auch ein Ansporn sein für dieses Haus, das insgesamt auch im Eherecht zu verankern, sodass diese Gleichstellung auch für andere Berufgruppen fix kommt.
Sehr positiv ist selbstverständlich auch die Ausdehnung des Sabbatical-Modells. Da kann ich jetzt nur zustimmen, dass die Erfahrungen sehr positiv sind. Letztendlich ist das unbezahlter Urlaub. Wenn man das als Privileg sehen will, kann man das, aber es ist ein sehr vernünftiges und sinnvolles Instrument für vielerlei Zielsetzungen. Die Menschen können sich weiterbilden – Stichwort lebenslanges Lernen –, man kann eine Horizonterweiterung vornehmen in dieser Phase, man kann letztendlich in dieser Zeit auch für das Gesundheitssystem notwendige Entlastungen erzielen; Burn-out-Syndromen zum Beispiel wird maßgeblich auch durch Sabbaticals vorgebeugt. Es macht also insgesamt, auch makroökonomisch gesehen, durchaus Sinn, das zu machen. Deshalb ist das Wort „Privileg“ hier der falsche Ausdruck. (Beifall bei den Grünen und der ÖVP.)
Positiv ist selbstverständlich auch die Gleichstellung der FachhochschulabsolventInnen mit den UniversitätsabsolventInnen. Das begrüßen wir ausdrücklich, und auch die Anerkennung von Vordienstzeiten in Institutionen von anderen europäischen Ländern.
Wo wir uns allerdings etwas mehr Mut gewünscht hätten und wo wahrscheinlich das jetzt transparentere Verfahren nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird, das ist die sogenannte gläserne Decke für Frauen im öffentlichen Dienst, und ich möchte Ihnen da vor allem hinsichtlich der Spitzenpositionen eine Datenlage nahebringen, die wirklich sehr, sehr traurig ist. Es handelt sich um die Sektionschefs in den österreichischen Ministerien: Also, wir haben hier im Jahr 1989, das ist jetzt mittlerweile 18 Jahre her ... – Wie viel? (Ruf: Stimmt!) – Stimmt? Danke, denn beim Rechnen bin ich meistens ein bisschen schwach.
Damals gab es 80 Sektionsleiterposten, und davon waren 78 Männer. Im Jahre 2007 haben wir jetzt von 69 Sektionsleiterposten ganze acht Frauen. Wenn wir mit demselben Tempo weitermachen – und diese Rechnung habe jetzt nicht ich angestellt, sondern das hat Brigid Weinzinger, unsere Frauensprecherin, schon einmal durchgerechnet –, dann dauert es bis zum Jahr 2149, bis wir eine 50:50-Quote bei den Spitzenpositionen in der Verwaltung haben. Und ich denke, das ist eine Zeitspanne, die keine Frau in Österreich abwarten will oder auch abwarten kann. Also, Frau Bundesministerin, ein bisschen mehr Tempo in dieser Frage wäre schön. (Beifall bei den Grünen.)
Das Verfahren soll allerdings transparenter werden, es sollen in diesen Beurteilungsgremien verpflichtend immer auch Frauen dabei sein. Das ist prinzipiell positiv. Dennoch wird wahrscheinlich, wenn der Wille nicht da ist – und da gehören dann auch die politisch Verantwortlichen dazu, die diesen Willen aktiv in der Praxis umsetzen müssen –, die gläserne Decke nach wie vor bestehen bleiben.
Ein letzter Punkt noch zu den Sabbaticals: In der Begründung wird ausgeführt, dass durch die Sabbaticals Einsparungen möglich sind, und da geht man von einer Nicht-Nachbesetzungsquote von 10 Prozent aus. Das halten wir für falsch, und ich bringe daher folgenden Antrag ein:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Brosz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Nachbesetzung von LehrerInnenposten bei Freiwerden durch Sabbaticals
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