Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 280

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Uran wird ja zumeist ganz zu Recht mit Radioaktivität assoziiert. In diesem Fall geht es jedoch nicht primär um die Radioaktivität, sondern vielmehr um die Tatsache, dass Uran ein Schwermetall ist, das in der Natur vorkommt, im Gestein, im Boden, in der Luft und im Wasser, und in Spuren dann auch in vielen Lebensmitteln enthalten sein kann, somit eben auch in Mineralwasser.

In Mineralwässern, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt werden dürfen, sollte Uran aber nicht bestimmbar sein.

Ob ein Mineralwasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist oder nicht, regelt bei uns die österreichische Mineral- und Quellwasserverordnung. Dort sind die Höchstwerte der diversen Mineralstoffe, die da sind Natrium, Kalium, Kalzium, Ma­gnesium und so weiter, festgelegt. Dies ist notwendig und auch sehr sinnvoll, da Babys und Kleinkinder einen sehr empfindlichen Organismus haben, der nicht mit einem Zu­viel an Mineralstoffen und auch Schwermetallen belastet werden darf. Wie gesagt, das Schwermetall Uran fand bei uns bis jetzt noch keine Berücksichtigung in dieser Verord­nung.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hatte vor etwa einem Jahr empfoh­len, dass Baby-Mineralwasser am besten gar kein Uran beinhalten sollte, und hat das dann ein wenig revidiert auf 2 Mikrogramm, die gerade noch tolerabel sind.

Der Deutsche Bundestag hat im November 2006 einen Grenzwert von 2 Mikrogramm Uran je Liter Mineralwasser beschlossen, wenn dies für die Zubereitung von Babynah­rung empfohlen wird. Diese Regelung steht im Einklang mit den rechtlichen Vorgaben der EU, die es den Mitgliedstaaten freistellen, Grenzwerte zum Schutze ihrer Babys einzuführen.

Uran steht im dringenden Verdacht, die Nieren, aber auch die Lunge, die Leber und so­gar das Knochenmark zu schädigen, wenn der Körper zu viel davon aufnimmt. Weiters ist auch noch nicht wirklich zufriedenstellend geklärt, wie der kindliche Organismus die­ses Schwermetall resorbiert. Durch Untersuchungen hat sich jedoch der Verdacht er­härtet, dass der kindliche Körper Uran weitaus stärker resorbiert als der erwachsene. Das ist auch ganz logisch, wenn man sich vorstellt, wie ein Baby, ein Kind aussieht und wie ein Erwachsener. Es gibt zwar einen von der WHO festgelegten Grenzwert von 15 Mikrogramm pro Liter Wasser, dies bezieht sich allerdings auf einen adulten Körper, also auf den erwachsenen menschlichen Körper.

Die übrigen Mineralstoffe, die in der österreichischen Verordnung festgelegt sind, die­nen eben auch primär dem Schutz der kindlichen Niere, weil die Niere ganz besonders belastet wird von Rückständen.

Der VKI hat vermutlich aufgrund des deutschen Beschlusses einen sehr umfangrei­chen Test in Auftrag gegeben und festgestellt, dass alle Baby-Mineralwässer, die in Österreich Marktbedeutung haben, weit über dem deutschen Grenzwert von 2 Mikro­gramm liegen. Es gibt aber auch durchaus positive Ergebnisse, unter anderem auch bei einem äußerst preisgünstigen österreichischen Mineralwasser, wo die Uranwerte sehr, sehr niedrig sind.

Mir ist der Interessenkonflikt durchaus bewusst, und ich kenne auch die Argumentation der Mineralwasserhersteller. Nichtsdestotrotz halte ich es für unerlässlich, dass ein Grenzwert für Uran in der österreichischen Mineral- und Quellwasserverordnung fest­gelegt wird. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass Eltern, die Mineralwasser kaufen, dies vor allem deshalb tun, weil sie das Beste für ihre Kinder wollen. Und des­halb müssen wir dafür sorgen, dass sie das Beste und auch das Sicherste für ihre Kin­der bekommen. (Beifall bei den Grünen.)

22.44

 


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