Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 76

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ellen Stunde. – Ja, auch die ÖVP will den Frauen mehr widmen – mehr Auf­merk­samkeit, mehr Einkommen, mehr Gerechtigkeit, mehr von Mehr. Sie kann bei diesen zukünftigen Arbeiten auf ein Mehr der vergangenen Bundesregierung unter Kanzler Schüssel aufbauen. Vieles ist erreicht worden. (Zwischenruf des Abg. Scheibner.)

Es sind in den letzten Jahren die Studierendenzahlen an den Unis insgesamt um 30 Prozent gestiegen, es sind die Studierendenzahlen an den Fachhochschulen um 80 Prozent gestiegen. Was den Frauenanteil betrifft: 53 Prozent der Studienabsol­ventInnen und 56 Prozent der StudienbeginnerInnen. Das ist ein gutes Ergebnis. Ich freue mich auch in diesem Zusammenhang, dass es 2007 die erste Rektorin an einer Universität gibt. Ich hoffe, es folgen die zweite, die dritte, die vierte und so weiter. Also hier ist der Bann gebrochen.

Es ist schon angesprochen worden: Die Zahlen allein sind noch keine Beruhigung. 80 Prozent der PharmaziestudentInnen – mit großem I – sind Frauen. Warum? – Ich habe mich damit beschäftigt. Das Arbeitsangebot der Apothekerkammer ist sehr überzeugend. Frauen werden gerne Pharmazeutinnen, weil sie Familie und Beruf in dieser Konstellation sehr gut vereinbaren können. Wir müssen die Szene systema­tischer, gesamthafter beobachten und analysieren. Auf der anderen Seite: Psycho­logie, Pädagogik – Geisteswissenschaften, hier gibt es auch 60 bis 80 Prozent Studentinnen, auch bei der Biologie, Frauen interessieren sich für das Leben. Aber was die Einkommenssituation – ich glaube, Frau Ministerin Bures hat es erwähnt – anlangt: Akademikerinnen verdienen 70 Prozent von dem, was das Einkommen der Männer ausmacht. Warum ist das so?

Die Beschäftigungssituation, die Einkommenssituation kann nicht allein von der Ver­einbarkeitsabsicht – also Beruf und Familie kombinieren zu wollen – abhängen. Die Aktionen zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft greifen, aber vielleicht noch nicht genug. Es ist ein Phänomen, dass Förderungen im Bereich Wissenschaft und Forschung dazu geführt haben, dass man Frauen sozusagen in eine Nische lockt, in eine Fördernische, damit man dann in anderen Bereichen, wo es um viel geht – Wittgensteinpreis, START-Preis –, ein bisschen außer Obligo ist und sagt, na ja, da gibt es ohnehin noch das Elise Richter-Programm, das Charlotte Bühler-Stipendium, das Hertha Firnberg-Programm und so weiter. (Abg. Sburny: Der Anteil der Frauen ist doch zurückgegangen in der Forschung!) Die werden dann zumeist aber nicht wirkmächtig, wenn es um die Karriereentwicklung geht. Und im Sommer, Frau Kollegin Sburny, haben wir in Alpbach gehört, dass in der außeruniversitären Forschung – ja, Herr Minister Faymann ist gefordert – die Zahl der Frauen sogar zurückgegangen ist. Also Anstrengungen sind notwendig im Wissenschaftsbereich.

Anstrengungen sind notwendig im Bildungsbereich. Ich freue mich sehr, dass Herr Minister Hahn das Programm „StudiencheckerInnen“ – großes I – vorgestellt hat, weil diese Frage, welches Fach, welchen Beruf wähle ich, schon sehr viel früher gestellt und bearbeitet werden muss. (Abg. Strache: Alle Frauen werden in Seibersdorf gekündigt und durch Männer ersetzt!) Wenn wir heute 50 Prozent der MaturantInnen haben, die erst nach der Matura überlegen: Was mache ich denn? Welches Studium wähle ich?, dann ist hier in der Schule anzusetzen. Also Arbeit liegt genug vor uns, einen Arbeitsauftrag gibt es auf alle Fälle.

Es ist auch noch in einem Bereich anzusetzen, wo wir es schaffen müssen, bei Vor­bildern, Role Models. An dieser Stelle nenne ich gerne exemplarisch die Com­puterwissenschafterin und Universitätsprofessorin Gerti Kappel von der Technischen Universität Wien, die sich ganz besonders um Dissertantinnen im technischen, im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich bemüht und hiemit Erfolg hat. Am 3. Dezember wird sie den erfolgreichen Abschluss der ersten Etappe ihres Studentin­nen­förderprogramms vorstellen.

 


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