Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll38. Sitzung / Seite 119

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Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Damit gelangen wir zum 2. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Als erste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen zu Wort gemeldet. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


14.16.57

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Wir sprechen heute über Kunst und Kultur. Wir sprechen aber auch über Bildung, Umwelt, Wissenschaft, Infrastruktur, Wirtschaft, Außenpolitik, Kulturpolitik, Sozialpolitik – über all das! –, denn Baukultur ist eine Querschnittsmaterie.

Die Auseinandersetzung mit Baukultur und Architektur hat ja gewissermaßen schon Tradition hier im Hohen Haus, denn 2004 fand hier im Plenarsaal eine hochkarätig besetzte und sehr gut besuchte Enquetekommission zu Architekturpolitik und Baukultur statt. Motor dieser Veranstaltung waren hier im Parlament der Kulturausschuss und der Bautenausschuss. Ein sehr konkretes Ergebnis war nach einem gemeinsamen Entschließungsantrag die Erstellung des heute zu besprechenden Baukulturreports.

Die Publikation ist sehr umfangreich geworden und beleuchtet den Status quo der österreichischen Baukultur. Ich darf den Verfasserinnen und Verfassern auch von dieser Stelle recht herzlich danken und dazu gratulieren, dass es ihnen in relativ kurzer Zeit gelungen ist, einen derart umfassenden Bericht zu Baukultur und Architektur in Österreich zu verfassen. Dazu gehört nicht nur Fachwissen, sondern auch ent­sprechendes Engagement.

Neben statistischen Grundlagen werden im Baukulturreport 2006 auch eine Reihe von Empfehlungen formuliert, die an Bund, Länder und Gemeinden gerichtet sind. Darüber konnten wir vor zwei Tagen auch in einer Kulturausschusssitzung gemeinsam mit Mitgliedern des Bautenausschusses und den Experten der Plattform für Architektur und der Bundesimmobiliengesellschaft diskutieren.

Meine Damen und Herren, ich sehe den Baukulturreport als Basis und quasi als Startrampe für einen vertiefenden kontinuierlichen Diskurs. Dazu gehören Behand­lungen der Materie in den entsprechenden Ausschüssen sowie das Mitwirken aller betroffenen Ministerien, aber auch der Länder und Gemeinden. Zu einer engagierten Architekturpolitik gehört aus meiner Sicht auch die Notwendigkeit, bei den Menschen das Bewusstsein für Baukultur zu wecken, denn schließlich – und das muss man sich immer wieder vor Augen halten – geht es um eine qualitätsvoll bebaute Umwelt, ja letztendlich um Lebensqualität, meine Damen und Herren! (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Genau hier befindet sich auch die Schnittstelle zum Bildungsbereich, denn – wie der Bericht so schön formuliert – das Erkennen von Architektur will gelernt sein. Bewusst­sein für Architektur entsteht bei der Bevölkerung nicht von selbst. Es muss geweckt und gefördert werden. Und Ministerin Schmied hat dies erkannt und dankens­werter­weise bereits erste Umsetzungsschritte angekündigt. Vielen Dank dafür! (Beifall bei der SPÖ.)

Persönlich – und das wird im Bericht auch des Öfteren angeschnitten – halte ich eine stärkere Bundeskompetenz für baukulturelle Fragen für sinnvoll. Ich glaube, da sollten wir auch handeln; das ist mir ein wichtiges Anliegen.

Von großer Bedeutung wäre aber auch ein Beirat, angesiedelt im Bundeskanzleramt, sozusagen als Drehscheibe für ExpertInnen, die betroffenen Ministerien, aber auch für Länder und Gemeinden. Dafür werde ich mich einsetzen, meine Damen und Herren.


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