Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 227

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Das Zweite: Wir haben uns verschworen oder uns in die Hand begeben – das kann man so oder so sehen – einer Wirtschaftsentwicklung, die meiner Meinung nach nicht richtig ist, der Entwicklung, dass wir alles zusammenziehen müssen.

Können Sie sich noch daran erinnern? Denken Sie einfach zurück: Vor 30, 40 Jahren hatten wir Molkereigenossenschaften, und in jedem Bezirk unseres Heimatlandes gab es mindestens drei bis sechs Molkereien! Wo sind diese Molkereien heute? – Die gibt es nicht mehr! Es gibt zwei, drei oder vier Molkereien österreichweit, also muss man die Milch zu diesen Molkereien transportieren. (Abg. Donabauer: 37!) 37 – fast so vie­le hatten wir früher im Bezirk Schärding.

Wir müssen also die Milch zu den Molkereien transportieren, und die dort produzierten Produkte müssen wir wieder transportieren. Die kleinen Wirtschaftsräume sind „ausge­räumt“ worden. Das gilt für die Mühlen, das gilt für die Molkereien, das gilt für die Land­wirtschaft; das gilt zum Beispiel auch für die Landwirtschaftspolitik der EU.

Sie alle wissen ganz genau, dass wir mit großer Besorgnis beobachten müssen, dass nur die ganz großen Agrarbetriebe die richtigen, die großen, die starken Förderungen bekommen – am besten die Agrarindustrie. Meine Damen und Herren! Das ist eine Fehlentwicklung, die natürlich wieder Energieverbrauch und vor allem Verkehr und noch mehr Verkehr bedeutet. – Das zur Wirtschaftsseite. (Beifall bei der FPÖ.)

Es gibt aber auch eine andere Seite: Jeder von uns möchte es möglichst bequem ha­ben. Wir gönnen es den Hausfrauen und den ganz wenigen Hausmännern, dass sie nur auf einen Knopf drücken müssen, und es wird warm in der Wohnung, dass sie nicht Holz in die Wohnung schleppen und einheizen müssen mit natürlichen Ressour­cen. Aber das kostet Energie, großteils fossile Energie, weil der Einbau etwa von Hack­schnitzelheizungen eben unrentabel, zu teuer ist und wir uns das wieder nicht leisten können.

Meine Damen und Herren, wollen Sie unseren Mitbürgern die Annehmlichkeiten weg­nehmen? (Ruf: Nein!) Wollen Sie ihnen die Autos wegnehmen, denn jeder will mit sei­nem eigenen Fahrzeug irgendwohin in den Urlaub fahren und so mancher muss ir­gendwohin in die Arbeit fahren. Das sind die weiteren Probleme.

Arbeitsplätze direkt in der Region, Arbeitsplätze in der Nähe des Wohnortes, das ist ein Ziel, das wir schon lange vergessen haben. Dorthin müssen wir wieder kommen, die kleinere und mittlere Struktur muss wieder ein Teil unserer Ziele werden. Es kann nicht zur Gänze so werden, das ist uns allen klar, aber ein Teil davon kann es werden. Wenn wir das schaffen und wenn wir das zu unseren Zielen aufnehmen, alle miteinan­der, die Regierungsparteien und die Oppositionsparteien, die darauf achten, dass das geschieht, dann haben wir tatsächlich einen Grund, etwas blauäugiger und weniger schwarz in die Zukunft zu sehen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Schalle.)

17.33


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Pfeffer zum Wort. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung; die Restredezeit der Fraktion beträgt 7 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


17.33.52

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Wir haben heute schon öfters gehört, dass Klimaschutz – ein welt­weit wichtiges Thema – auch in Österreich oberste Priorität hat und eine wichtige Ziel­setzung ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Klimaschutz, meine Damen und Herren, ist keine parteipolitische Frage, sondern geht uns alle an! Ein Klimaschutzbeauftragter in der Person des Andreas Wabl hat im Auf­trag des Herrn Bundeskanzlers Gusenbauer die Aufgabe übertragen bekommen, die


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