Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 32

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Was die wichtigsten Herausforderungen betrifft, so steht hier tatsächlich die Vereinbar­keit von Familie und Beruf und die besondere Rolle und Bedeutung der Männer in die­sem Zusammenhang zur Diskussion. Im Regierungsprogramm ist die Bundesregierung ja übereingekommen, der Väterbeteiligung im Bereich der Erziehungsarbeit stärkere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Maßnahmen in diesem Bereich sind in Diskussion. Insbesondere geht es dabei darum, Männer verstärkt zu motivieren, Aufgaben in der Familie wahrzunehmen, und entsprechende Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

Das hat einen Sensibilisierungsteil, wo es darum geht, diese Bewusstseinsbildung, die ja im Gang ist, weiter zu stärken, etwa über den „Boys’ Day“, mit Schwerpunkt Be­rufswahl, Erziehung und Pflege, aber natürlich müssen wir auch die Väterbeteiligung in der Kinderbetreuung adressieren, denn 3,8 Prozent männliche Bezieher von Kinderbe­treuungsgeld sind auch im europäischen Vergleich ein beschämend geringer Wert.

Wir wollen, dass Partnerschaft in der Familie nicht bedeutet, dass entweder Mann oder Frau sich dieser Erziehungsarbeit widmet, sondern dass Männer und Frauen, also Vä­ter und Mütter, diese Aufgabe übernehmen. Kinder brauchen beide Geschlechter, Kin­der brauchen Mütter und Väter als Vorbilder und in der Erziehungsarbeit – in der intak­ten Familie, aber auch in der getrennten Familie.

Daher ist auch die Besuchsbegleitung, der Ausbau der Besuchsbegleitung, etwa in den Besuchscafés, ein Schwerpunkt der Tätigkeit im ersten Jahr gewesen und wird es auch in den Folgejahren sein. Ich habe ja im ersten Jahr die Fördersumme von 200 000 € auf 600 000 € angehoben; im heurigen Jahr werden wir im Bereich der Be­suchscafés die Flächendeckung über alle Bezirke unserer Republik Österreich errei­chen.

Der vorgeschlagene Papamonat – Frau Abgeordnete Kuntzl hat das schon ein biss­chen ausgeführt – soll einen weiteren wichtigen Schritt zu einer gestärkten familiären Bindungsfähigkeit der Männer darstellen.

Warum wollen wir diesen Papamonat einführen? – Um diese beschämend niedrige Be­teiligung der Väter an der Familienarbeit zu heben. Österreich liegt derzeit laut einer Untersuchung der OECD unter dem Durchschnitt der 30 untersuchten Industrie- und Schwellenländer. Wir hinken also hinterher, wir wollen aus diesem Rückstand aber einen Vorsprung machen.

Fünf Gründe für einen Papamonat: Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch ein Männerthema. Anreize für Väter sind zu schaffen. Geteilte Familienarbeit ist wichtig für Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Wenn die Mutter in der Frühphase vor, um und nach der Geburt bereits Unterstützung bei der Betreuung des Kindes und bei der Gestaltung der Haushaltsarbeit erhält, dann ist das förderlich für die Familiensi­tuation. Und auch die Eltern-Kind-, die Väter-Kind-Beziehung kann durch diese frühe Bindung intensiviert und verstärkt werden.

Über die Eckpunkte dieses Papamonats sind wir derzeit in Verhandlung mit unserem Regierungspartner. Wichtig sind die Aspekte des Einkommensersatzes, der Freiwillig­keit und der gesicherten, auch sozialpolitisch abgesicherten Rahmenbedingungen. Wir haben hier mehrere Modelle zur Diskussion gestellt. Die Kosten sind je nach Ausge­staltungsmöglichkeit unterschiedlich, sind aber in Bezug auf die Wirkungen und auf die Ziele, die damit erreicht werden können, jedenfalls zu rechtfertigen: Mit der Erhöhung der Väterbeteiligung werden hier Rollenklischees aufgebrochen.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, wie beim Papamonat geht es auch bei den anderen neuen Wegen in der Männerpolitik nicht darum, bestehende Ungleichhei­ten noch zu verfestigen oder zu bestehenden Ungleichheiten neue hinzuzufügen, son­dern es geht darum, eine Unterstützung bei der Herausbildung eines partnerschaftli-


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