Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 31

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lich nehmen aber nicht einmal 4 Prozent der Väter in Österreich die Möglichkeit eines Kinderbetreuungsgeldes in Anspruch.

Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen ist unverändert und hartnäckig hoch. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen nur 78 Prozent des vergleichbaren Män­nereinkommens. Wenn man alle Beschäftigungsverhältnisse vergleicht und damit auch den höheren Anteil von Teilzeitbeschäftigung für Frauen ins Kalkül zieht, dann verdie­nen Frauen nur 60 Prozent des Männereinkommens.

Als ich Anfang letzten Jahres die Funktion des Männerministers übernommen habe, habe ich mir bewusst vier Schwerpunkte gesetzt, um mitzuwirken, diese Differenz zwi­schen Anspruch und Wirklichkeit zu minimieren, insbesondere auch mitzuwirken, die Rahmenbedingungen für Männer, Frauen und Kinder, für die Familien mit konkreten Maßnahmen im Sinne einer modernen Gleichstellungspolitik zu verändern.

Sie wissen, meine sehr geschätzten Damen und Herren im Hohen Haus, dass einer meiner Vorgänger, Minister Haupt, im März 2001 eine Abteilung für männerpolitische Grundsatzfragen eingerichtet hat. Das war damals durchaus einer heftigen Diskussion ausgesetzt. Und auch ich habe bei meiner Funktionsübernahme überlegt: Was mache ich mit dieser Abteilung? Führe ich sie weiter, löse ich sie auf? – Ich habe mich ent­schieden, sie weiterzuführen, aber die Schwerpunkte zu verändern, und habe eine neue Geschäftseinteilung vorgenommen, wo die Zielsetzung dieser neuen, modernen Männerpolitik jetzt so formuliert wird, dass männerpolitische Aspekte der Gleichstel­lung, positive Identitätsbildung von Buben und männlichen Jugendlichen und bewusst­seinsbildende Maßnahmen zum Abbau von Rollenklischees im Vordergrund der Tätig­keit dieser Abteilung stehen sollen.

Dazu zählen im Sinne einer aktiven und modernen Gleichstellungspolitik: Bewusst­seinsbildung für eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Männern und Frauen auch bei der Familienarbeit, insbesondere durch stärkere Väterbeteiligung, aber auch als zweiter Schwerpunkt der weitere Ausbau der Prävention gegen Burschen- und Männergewalt sowie auch Verbesserung des Services für männerspezifische Anliegen, denn auch die gibt es. Männliche Identität muss immer neu definiert werden. Das müs­sen die Männer selbst tun, und sie tun es auch. Eine aktive Rolle in der Emanzipations- und Geschlechterpolitik ist notwendig. Männlichkeit ist keine losgelöste, idealisierte Ka­tegorie, gar naturgesetzlich eingeführt, sondern steht in einem familiären, sozialen und beruflichen Beziehungsgeflecht: der Mann als Ehemann, als Partner, als Vater und selbstverständlich auch als Arbeitnehmer in seinen Beziehungen zum anderen Ge­schlecht.

Meine Damen und Herren, Sie sehen daraus, dass eine koordinierte Gleichstellungs­politik und Männerpolitik notgedrungen – und das ist auch gut so! – eine ressortüber­greifende Gestaltung erforderlich macht. Ich habe in den ersten Monaten erfolgreiche Kooperationen mit dem Frauenministerium, aber auch mit dem Bildungsministerium bereits eingeleitet. Weitere Kooperationen mit Familien- und Gesundheitsministerium sind wünschenswert und werden angegangen.

Zwei Beispiele dafür: Im Bezug auf Rollenklischees und Gewaltprävention haben im November und Dezember 2007 an Österreichs Schulen Gender-Tage stattgefunden, wo sich mein Ressort auf die Gruppe der männlichen Jugendlichen, der Buben und Burschen konzentriert hat. In Zusammenarbeit mit professionellen Männerberatungs­einrichtungen wurde Gewaltprävention mit Workshops, Kampagnen und Schwerpunkt­aktionen thematisiert. Ich erwähne hier etwa die vorjährige White Ribbon-Kampagne „Meine Fäuste fliegen nur im Ring“. Wir werden in den nächsten Wochen diese Kam­pagne mit dem Slogan „Partnerschaft ist meine Stärke – meine Stärke tut niemandem weh“ weiter ausbauen und fortsetzen.

 


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