Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 116

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halten, die vor dem 1. Jänner 1931 geboren sind und die österreichische Staats­bürgerschaft besitzen. Durch diese Geste soll eine besondere Anerkennung der Leistungen jener Frauen erfolgen, die in den ersten Nachkriegsjahren unter besonders schweren Bedingungen am Wiederaufbau der Republik mitgewirkt haben.

Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, aus Anlass des 70. Jahrestages des Einmarsches der Truppen des nationalsozialistischen Deutschen Reiches in Österreich zusätzlich zur einmaligen Zuwendung (Erinnerungszuwendung) für Widerstandskämpfer und Opfer der politischen Verfolgung sowie deren Hinterbliebene auch eine einmalige Zuwendung für Frauen als Anerkennung für ihre besonderen Leistungen beim Wiederaufbau der Republik Österreich zu gewähren.“

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Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Aubauer; 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.18.44

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Opfer der politischen Verfolgung, Widerstandskämpfer – wie bedeutend dieses Thema für uns ist, das zeigt auch eine Gedenkveranstaltung Mitte März hier im Parlament, zu der der ÖVP-Parlamentsklub eingeladen hat. Es war die bisher größte Publikumsveranstaltung hier im Haus. 1 400 Gäste, Historiker, Zeitzeugen gedachten der dramatischen Ereignisse vor 70 Jahren, als Hitlers Truppen unser Land besetzten und der NS-Terror Österreich überrollte.

Dabei hat mich eine Erzählung besonders berührt, nämlich die Erzählung des Tiroler Widerstandskämpfers Ludwig Steiner. Als junger Bursche ist er massiv unter Druck gesetzt worden. Sein Vater würde aus dem Konzentrationslager freikommen, wenn er, der Bub, der Waffen-SS beiträte. Er habe abgelehnt, erzählte er mit tränenerstickter Stimme.

Ja, meine Damen und Herren, auch dieses andere Österreich hat es gegeben, nicht nur die jubelnden Massen, auch jene Menschen, die Widerstand gegen das NS-Terrorregime geleistet haben!

Viele dieser Menschen sind heute nicht mehr am Leben. Einige sind Gott sei Dank doch noch unter uns, und an diese wollen wir uns mit dieser einmaligen finanziellen Zuwendung erinnern.

Heute haben wir das Glück, in einer parlamentarischen Demokratie leben zu dürfen. Bewahren, hegen und pflegen wir die Kraft dieser Meinungsvielfalt! – Ich danke Ihnen. (Beifall bei ÖVP, SPÖ sowie BZÖ.)

14.20


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schatz. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


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