Wenn jetzt herauskommt – und ich weiß nicht, warum Sie das so lächerlich machen! –, dass offensichtlich eine ganz ernst zu nehmende Wissenschafterin sagt: Mädchen werden, was ihre Schulleistungen betrifft, weil sie sozial in der Regel angepasster sind, von Lehrern in falscher Sicherheit gewiegt!, warum soll man das ins Lächerliche ziehen? (Abg. Mag. Brigid Weinzinger: Weil es vielleicht auch andere Ursachen und Gründe gibt!) Das ist doch eine interessante Beobachtung, weil es eben dann im menschlichen Leben Situationen gibt, wo es nicht mehr darauf ankommt, ob ich sozial angepasst bin und freundlich bin, sondern wo es aufs nackte Wissen und die Leistung ankommt.
Das Zweite, das haben Sie auch zu Recht gesagt, ist ja auch interessant, nämlich dass Männer sagen: Ich weiß die Antwort nicht, also rate ich! – Das wäre also das „Wer wird Millionär?“-Verhalten. – Frauen sagen: Ich weiß die Antwort nicht!, und hören nicht auf, darüber nachzudenken, und sagen dann lieber: Ich mache gar kein Kreuzerl hin, sondern gehe zur nächsten Frage! – Das heißt, wenn es sich um eine Multiple-Choice-Frage mit vier Antworten handelt, dann haben Männer eine 25-prozentige Chance, dass sie mit dem Dartpfeil den Zwölfer getroffen haben, während die Frauen null Chance haben, weil sie die Antwort einfach nicht ankreuzen. – Das herausgefunden zu haben, finde ich, ist etwas, was man nicht gegen den Minister, der den Auftrag gegeben hat, und auch nicht gegen die Frau Spiel verwenden kann.
Und was passiert jetzt? – Ausgehend von Innsbruck im Februar, wo der Vizerektor der Medizinuniversität gesagt hat: Ich gehe an alle 26 höheren Schulen des Landes und mache dort in den Maturaklassen aufmerksam auf diese Dinge und gebe Ratschläge, wie man damit umgehen soll. Das werte ich auch nicht gering.
Vizerektor Mallinger hat es ein bisserl schwerer – der hat Niederösterreich, Wien, Burgenland und Oberösterreich zu betreuen –, aber er hat sich auch dieser Aufgabe unterzogen, eben auf seine Art und Weise: Für 600 junge Leute, die interessiert sind, an dem Test teilzunehmen, gibt es jetzt einen Probetest, wo man ausführlich über das reden will.
Ja, und es wird daran gearbeitet, diesen Test so zu adaptieren, dass er kein Gender-Bias mehr hat. Das wird seine Zeit brauchen. Es wird seine Zeit deshalb brauchen, weil man es sich nicht leicht macht, sondern weil man etwas herausfinden will. Meine große Hoffnung ist, dass die Erkenntnisse, die hier in dieser Studie der Professorin Spiel gefunden werden, dann auch auf andere Bereiche des Lernens und der Universitäten anzuwenden sind.
Ich stimme zu: Ja, Frauen sind keine schlechteren Ärzte als Männer! Frauen sind im Schnitt mit dem Medizinstudium um ein Semester schneller fertig als Männer. Genau das Gegenteil also! (Abg. Dr. Grünewald: Richtig!) – Pardon? Ja, sie sind schneller fertig als Männer. Das heißt, es ist wirklich so offensichtlich: Dieser Test schafft Hürden, die Männer leichter überspringen als Frauen. Und dem nachzugehen und zu sagen, diese Hürde will ich beseitigen, halte ich für etwas, was man dem Minister Hahn nicht wirklich ... (Abg. Mag. Brigid Weinzinger: Wie wird denn das beseitigt?) – Bitte? Verzeihen Sie! Kollege Grünewald wird Ihnen das sagen! Es ist in der Regel so, dass man zuerst die Diagnose macht und dann einen Therapieplan entwirft. (Abg. Dr. Stummvoll: Hoffentlich! Hoffentlich nicht umgekehrt!) Wenn Sie nur therapieren wollen, also sozusagen mit dem Schrotgewehr durch die Landschaft schießen, statt gezielt zu helfen, ist das Ihre Sache! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.) Aber wir sind noch immer in der Diagnose-Phase!
Ich gebe Ihnen recht; für mich dauert das auch sehr lange. Ich glaube, ich habe zum ersten Mal vor eineinhalb Jahren geschrien, vor etwa einem Jahr wurde dann der Beschluss gefasst, die Frau Professorin Spiel zu beauftragen. Jetzt sind wir immer
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