Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 132

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Wir werden sehen, wie die heurigen Tests ablaufen. Von der Anmeldesituation her ist es wieder so, dass etwa 58 Prozent Kandidatinnen, also Frauen sind. Ich bin zuver­sichtlich, dass die jetzt getroffenen Maßnahmen schon eine erste Wirkung zeigen, aber so komplexe Testanordnungen sind nicht von heute auf morgen zu beseitigen. Wir müssen uns aber natürlich auch – und ich werde das auch mit Kollegin Schmied tun – mit den Erkenntnissen auseinandersetzen, die das Ergebnis unterschiedlicher Vorbe­reitungen, vom Sekundarbereich 2 kommend, zeigen.

Ich glaube, man sollte da ohne große Aufregung an die Dinge herangehen. Wir sind uns in einem einig: Frauen und Männer sind in ihrer Qualität als Ärztinnen und Ärzte gleichwertig, und das sollte sich natürlich in den Eingangstests niederschlagen, weil es sich vom Ergebnis hinterher mittlerweile längst bestätigt hat. Wir haben hervorragende Ärztinnen, und es gibt keinen Zweifel, dass das auch in Zukunft so sein soll.

Ich für meinen Teil, glaube ich, habe zunächst einmal alle Veranlassungen getroffen, die möglich und notwendig waren, um dieses Thema einer substanziellen Prüfung zuzuführen. Es liegen erste Ergebnisse auf dem Tisch, aber weil die Ergebnisse so komplex waren, habe ich gebeten, noch einmal tiefer in die Materie einzusteigen. Das ist passiert, und ich hoffe, dass die Ergebnisse Ende April auf dem Tisch liegen und wir auch eine ausführliche Diskussion darüber führen werden. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

15.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Die Redezeit der nunmehr zu Wort gemeldeten Abgeordneten beträgt jeweils 5 Minuten.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Broukal. – Bitte. (Abg. Dr. Mitterlehner: Oje! Das wird jetzt schwer zu erklären! – Heiterkeit.)

 


15.19.26

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Was wird jetzt? (Abg. Dr. Mitterlehner: Das wird jetzt schwer zu erklären sein!) – Nein, das ist relativ einfach zu erklären. Ich denke, selten noch hat ein System so frühzeitig und so tiefgehend auf etwas reagiert, was so nicht geplant war, was man auch so nicht hat voraussehen können, denn dieser Test ist seit vielen Jahren in Deutschland und in der Schweiz in Betrieb, ohne dort dieses Ergebnis zu zeitigen. Das heißt, die Leute, die diesen Test in Österreich gekauft haben, an den Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck, hatten keine Veran­lassung zu glauben, dass ein solches Ergebnis herauskommen würde. Ganz im Gegen­teil!

Die Geschichte dieses Tests in Deutschland und der Schweiz zeigt, dass dort das Geschlechterverhältnis der TeilnehmerInnen dem Geschlechterverhältnis der Bestan­denen entspricht, also quasi kein Gender-Bias da ist.

Dann ist das zum ersten Mal aufgefallen – interessanterweise nicht Ihnen, sondern mir! (Ironische Heiterkeit der Abg. Mag. Brigid Weinzinger.) Ich habe geschrien, habe mich ein bisserl schimpfen lassen – auch von dir, Gertrude! (Abg. Dr. Brinek: Ich habe nie geschimpft!) –, aber dann hat sich das Blatt gewendet, und man hat gesagt: Wir unter­suchen das! Okay.

Die erste Vermutung, die ich auch hatte – ich habe es mir auch leicht gemacht! –, war: Aha, wahrscheinlich gehen Mädchen in musische Gymnasien, und Burschen gehen in die HTL! Daher haben die Burschen schon vier Jahre lang gelernt, wie man eine dreimal gebogene Heftklammer wieder findet, während die Mädchen es nicht gelernt haben. – Das ist ja in dem Test ein großer Teil: Ich biege eine Heftklammer viermal herum; welche ist die Heftklammer, die ich viermal gebogen habe? – Und es zeigt sich, das ist falsch!

 


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