Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll65. Sitzung / Seite 176

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die da ja immer schwankt und nicht genau weiß, wie sie da vorgehen soll, aber auch den Kollegen Graf, was sie zu folgenden Zahlen sagen. (Abg. Parnigoni: Nicht „schwanken“! Wir wollen sie abschaffen, aber es geht leider nicht!)

Ich habe sehr genau zugehört, Herr Kollege Graf, aus welchem Grund Sie diesem Fristsetzungsantrag zustimmen wollen, aber: Die Fakten ergeben doch ein ganz ande­res Bild, wenn man sich beispielsweise nur anschaut, dass die Zahlen der Studienan­fänger an Universitäten, eben seit Einführung von Studienbeiträgen, um über 20 Pro­zent und an den Fachhochschulen um über 80 Prozent gestiegen sind. Ebenso erfolgte eine Verkürzung der durchschnittlichen Studiendauer, da eben „ewige Studenten“ zu studieren aufgehört und nicht mehr die Vorzüge eines Studentenausweises in An­spruch genommen haben, obwohl sie keine Schritte in Bezug auf ihre Ausbildung un­ternommen haben. – Es gibt also jetzt weniger Studienabbrecher und durchschnittlich bessere Noten bei Prüfungen an den Universitäten.

Das heißt, das sind ganz eindeutige Signale an den Universitäten, die zeigen, dass Studienbeiträge nicht unbedingt ein Studien-Hemmnis sind, sondern dass dadurch – ganz im Gegenteil – sehr viel an den Universitäten im positiven weitergegangen ist. – Da Sie, Herr Dr. Grünewald, hier von „bildungspolitischen Signalen“ gesprochen ha­ben: Wenn man den durchschnittlichen Studienbeitrag von rund 370 € pro Semester herunterrechnet auf sechs Monate, sieht man, dass das 2 € pro Tag für ein Hochschul­studium, für eine Hochschulausbildung bedeutet!

Das darf man auch nicht unter den Tisch fallen lassen – das wurde hier aber so zu ver­mitteln versucht –: Genau jene Personen ... (Abg. Dr. Graf: Du kannst es ja nachzah­len! Du hast keine bezahlt!) – Ich habe meine letzten Semester Studienbeiträge be­zahlt – und ich habe auch mein Studium dementsprechend beschleunigt. Da war be­reits die Lenkungsfunktion gegeben! (Abg. Dr. Graf: Hast du sie nachgezahlt?) – Ich habe gezahlt, Herr Kollege, und wir können das im Detail später noch weiter bespre­chen; ich möchte jetzt nicht meine Redezeit damit vertun.

Ja, es geht auch um den sozialen Aspekt. Es gibt Sozialstipendien, und es gibt Leis­tungsstipendien. Es mag schon sein, dass es einen Verbesserungsbedarf bezüglich diverser Studenten gibt, die eben in einer entsprechenden Familiensituation leben und da sozusagen durch das soziale Netz fallen, aber im Normalfall wird eine Studienbei­hilfe gegeben, ebenso ein Leistungsstipendium. Aber nochmals: Bildung muss uns auch etwas wert sein!

Es gibt einen Bericht von Herrn Univ.-Prof. Dr. Hans Pechar von der Fakultät für inter­disziplinäre Forschung und Fortbildung der Uni Klagenfurt, der darin festgehalten hat, dass die Mehrheit der Studierenden in Österreich akzeptiert, einen finanziellen Beitrag zum eigenen Studium zu erbringen.

Wenn man das in Verbindung setzt mit der Tatsache, dass laut OECD-Studie ein Stu­dienplatz in Österreich pro Jahr und Kopf im Schnitt 9 350 € kostet und der jeweilige Student, der tatsächlich einen Studienbeitrag zahlen muss – viele sind ja davon ausge­nommen –, lediglich 7,7 Prozent der Kosten für ein vollwertiges Hochschulstudium zu zahlen hat, später aber – wie Sie von anderen Fraktionen das auch gesagt haben – ein besseres berufliches Fortkommen erzielen kann, dann muss man schon sagen, dass ein Studienbeitrag von 2 € pro Tag und Nase, also pro Studierendem, sehr wohl ver­langt werden kann.

Ich glaube, die bereits erwähnte Lenkungsfunktion dieser Studienbeiträge spricht für sich.

Herr Kollege Grünewald, Sie sagten, breiteren Schichten solle ein Zugang zur Univer­sität ermöglicht werden. – Das unterschreibe ich voll, glaube aber nicht, dass dieses


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