Die heilende Wirkung der Cannabis-Pflanze ist schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt. Aus dieser Pflanze gewonnene Stoffe haben teilweise schmerzstillende und abschwellende Wirkung und werden von Ärzten in vielen Bereichen verwendet – bei der Chemotherapie, bei HIV, bei Spastik, bei multipler Sklerose, nach Rückenmarkerkrankungen und so weiter.
Daher ist der Anbau der Pflanze der Gattung Cannabis zwecks Gewinnung von Substanzen für die Arzneimittelherstellung meiner Meinung nach grundsätzlich zu begrüßen. Wir werden dem zustimmen. (Beifall beim BZÖ.)
17.04
Präsident Dr. Michael Spindelegger: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Barbara Riener. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte.
17.04
Abgeordnete Barbara Riener (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Gestern war in einer steirischen Tageszeitung zu lesen, ich zitiere:
„... ist bereits der 13. Drogentote in diesem Jahr in der Steiermark. Die meisten Opfer waren im Drogenersatzprogramm und starben an einem Drogenmix, der Substitol enthielt.“
Sie sehen, sehr geehrte Damen und Herren, dass diese Novelle nicht nur notwendig, sondern lebensnotwendig ist. Sie regelt nämlich neben dem medizinischen und wissenschaftlichen Gebrauch von Suchtmitteln die zentrale Suchtmitteldatenevidenz und die Verankerung eines bundesweiten Substitutionsmonitorings. Dadurch soll eine genaue Beobachtung der Substitutionsmittelverabreichung in den Bundesländern möglich sein – VorrednerInnen haben schon darauf hingewiesen.
Aber es darf nicht vorkommen, dass Drogenabhängige so viele Substitutionsmittel verschrieben bekommen, dass sie damit dealen können. Von solchen Fällen erzählen mir immer wieder MitarbeiterInnen von Drogenberatungsstellen, mit denen ich immer wieder in Kontakt stehe. Ein Problem sind also die hohen Verschreibungsmengen und die mangelnde nachfolgende Kontrolle. Auch wird von den ExpertInnen vom sogenannten Doctor Hopping gesprochen – das bedeutet, dass sich die Süchtigen von Ärzten in verschiedenen Bundesländern Drogenersatzmittel mehrfach verschreiben lassen. Mir ist durchaus bekannt, dass der Datenschutz eine wichtige Sache ist, aber ich glaube, dass die Gesundheit der Betroffenen aus der Suchtszene Vorrang hat. Ich danke Ihnen, Frau Bundesministerin, für diese ambitionierte Vorlage.
Es ist mir noch wichtig, Folgendes zu sagen: Das Substitutionsprogramm war ursprünglich für jene Suchtkranke gedacht, die nicht mehr von ihrer Sucht loskommen können, wird aber immer mehr Jugendlichen verschrieben. Das halte ich für absolut falsch. Die Jugendlichen brauchen eine Perspektive, die da heißt: Drogenfrei und nicht Ersatzdroge, nämlich zur Rettung von Menschenleben! (Beifall bei der ÖVP.)
17.06
Präsident Dr. Michael Spindelegger: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Bayr. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.
17.07
Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich finde es erfreulich, dass wir den Wirkstoff der Cannabis-Pflanze mit diesem Gesetz entstigmatisieren und das Tetrahydrocannabinol künftig auch für Arzneimittel gewinnen sowie einsetzen werden. Die positive Wirkung ist durchaus bekannt. – Das ist ein Aspekt.
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