surd!) Ich danke auch der Opposition und den Regierungsparteien dafür, dass sie in diesem Schnellverfahren wirklich die Verantwortung übernommen haben, hier zu helfen und Sicherheiten zu geben; das ist nämlich lebenswichtig in dieser Situation. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir müssen aber verhindern – ich möchte diesen Punkt hier auch sehr offen ausdiskutieren –, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Das ist nämlich nach der Rede von Josef Cap absolut notwendig, denn in Wirklichkeit reiben sich ja die Protektionisten und Etatisten aller Länder schon längst die Hände.
Ich sage hier sehr offen: Die Globalisierung, der internationale Welthandel haben in den letzten Jahren Hunderte Millionen Menschen aus der bittersten und äußersten Armut herausgeführt. Und ich sage auch – das ist meine Sorge in der jetzigen Situation –, dass die Emerging Countries, die aufstrebenden Länder, die Ersten sein werden, die auch den härtesten Preis dafür zahlen werden.
Man sieht es bereits: Die wichtigsten Titel in China, Indien, Brasilien haben die Hälfte ihres Wertes verloren, in Russland sogar 60 Prozent. Im kommenden Jahr wird das frische Kapital, das in diese Emerging Countries fließt, deutlich reduziert, von 900 Milliarden auf nicht einmal 600 Milliarden.
Daher: Der freie, in Spielregeln gebundene Welthandel hat seinen Sinn. Der war der Motor einer Entwicklung, die das letzte Jahrzehnt im Rückblick sicherlich als ein goldenes Jahrzehnt erscheinen lässt. Werfen wir diese Errungenschaften nicht weg. Schütten wir hier das Kind nicht mit dem Bade aus, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Das Gleiche gilt auch für den Finanzsektor. Ich meine, es ist ja sehr schön, dass wir uns hier über Herrn Ackermann von der Deutschen Bank ereifern können, aber eines sage ich auch deutlich dazu: Es ist meines Wissens keine österreichische Systembank, keine österreichische Großbank in einer ähnlichen Lage wie die schottischen Banken, wie Fannie und Freddie und viele andere Banken – Gott sei Dank nicht! Ich hoffe auch, dass die Risken beherrschbar sind. Daher: Schütten wir auch hier nicht das Kind mit dem Bade aus, und beschuldigen wir nicht alle, die in der Finanzwirtschaft tätig sind, ein und des gleichen Vergehens! Das ist nicht gerechtfertigt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ja, der Finanzsektor muss neu geordnet werden – das ist keine Frage –, vor allem, um nicht die Fehler der dreißiger Jahre zu machen, nämlich Abschottung und Protektionismus. Ich spreche auch sehr offen eine klare Warnung aus an alle, die wie Josef Cap eigentlich die soziale Marktwirtschaft bereits zur Gänze in Frage stellen. Ich habe übrigens gehört, dass der kommunistische Berliner Verlag Karl Dietz bereits eine Verdreifachung der Nachfrage nach Karl Marx’ „Das Kapital“ festgestellt hat. (Heiterkeit bei der ÖVP sowie des Abg. Strache.)
Nur, Freunde, das kann es nicht sein, wenn Sie hier quasi im Vorbeigehen mit einer Hand die Verstaatlichung des ganzen Gesundheitssystems – da werden sich die privaten Ärzte und die privaten Sanatorien schön bedanken –, die Totalverstaatlichung des gesamten Bildungssystems ankündigen, wenn Sie die gesamte zweite und dritte Säule in Frage stellen. Vielleicht wissen Sie es nicht, aber in Wirklichkeit haben sich die Aktien in den Jahren 2000 bis 2008 verdoppelt, wenn man den langen Schnitt hernimmt; das ist immerhin eine Steigerung von 8 Prozent pro Jahr. Stellen Sie das nicht in Frage, und schütten Sie nicht das ganze Kind mit dem Bad aus, lieber Josef Cap! Das war „retro“, was Sie hier geboten haben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten des BZÖ.)
Nur zur Erinnerung: Ausgelöst wurde diese gesamte Krise – wie von Professor Van der Bellen schon erwähnt – durch die US-Hypothekenkrise. Jetzt muss man nur Folgendes
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