Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 231

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20.32.27

Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatsse­kretär! Hohes Haus! Tirol benötigt diese Förderung von 4 Millionen € dringend zur Er­richtung von Infrastrukturmaßnahmen. Wir Tiroler gedenken des 200. Jahrestages des Tiroler Volksaufstandes, der in Sigmundskron seinen Anfang genommen hat. Andreas Hofer hat mit seinen Mander in erbitterten Kämpfen Tirol von bayrisch-französischer Geiselhaft befreit. Mit gottgefälliger Gelassenheit ist er in Mantua in den Tod gegan­gen – für sein Land Tirol, verraten durch den Sandwirt.

Aber bitte, wer ist heute der Sandwirt? (Heiterkeit bei den Grünen.) Ich glaube, in die­ser ÖVP-Regierung im Land Tirol ist auch heute der Sandwirt vertreten. Unser Altlan­deshauptmann, unser Landesvater Eduard Wallnöfer würde sich im Grab umdrehen. (Beifall beim BZÖ. – Abg. Dr. Haimbuchner: Der Hofer war’s!) Jetzt haben wir das 200-Jahr-Jubiläum: Der Bergisel ist eine Baustelle, und das Rundgemälde soll abgetra­gen und versetzt werden.

2006 hat Ex-Landeshauptmann Herwig van Staa im Landtag das erste Mal beschlos­sen, dass man ein enormes neues Museum am Bergisel oben bauen und somit das Rundgemälde versetzen wird – entgegen dem Denkmalschutz, entgegen Tausenden Unterschriften von Tirolern, die entsetzt sind, dass man so etwas machen kann. Es gibt Gutachten, wonach das Rundgemälde, welches fast einzigartig auf der Welt ist, durch eine Abtragung zerstört wird. „Gefährdung eines weltweit fast einzigartigen Denkmals“ hat das Bundesdenkmalamt geschrieben. Aus dem Bescheid geht weiters hervor, dass bei dem Zustand des Gemäldes eine Transportierbarkeit unmöglich ist. – Trotzdem, das Land Tirol kann es. Ich fordere und das BZÖ fordert auf: nicht gegen den Willen der Tirolerinnen und Tiroler! (Beifall beim BZÖ.)

Weltweit gibt es drei solcher Rundgemälde: eines in Mesdag in Holland, eines in Alt­ötting in Bayern, und eines gibt es noch in Waterloo in Belgien. Dieses wunderschöne Rundgemälde, das Wahrzeichen Innsbrucks – die beherbergende Rotunde ist das bestbesuchte Museum der letzten Jahre –, wird jetzt abgetragen. Ich glaube, zuständig dafür ist die ÖVP-Raiffeisen-Koalition, denn der Besitzer dieses Rundgemäldes ist die Raiffeisen-Landesbank Tirol. Das Rundgemälde muss weg, damit mit den Grundstü­cken schön spekuliert werden kann. Ich kann mir nicht vorstellen, warum die SPÖ da dafür ist. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.) – Sie, Frau Kollegin Wurm, haben mir heute gesagt, in der Volksschule waren Sie dort drinnen und haben gestaunt, wie schön es ist. (Abg. Mag. Wurm: Auf den Bergisel kommt es hinauf!)

Alle Experten sagen, man kann das Gemälde nicht überstellen. Die „Rotonda“ ist in Tirol jedem ein Begriff. (Abg. Mag. Wurm: Auf den Bergisel! Dort, wo der Freiheits­kampf stattgefunden hat!) Der Eduard Wallnöfer hätte das nie zugelassen, das wissen Sie ganz genau!

Damit werden nur 20 Millionen € sinnlos verpulvert, das hat doch keinen Sinn. Wir brauchen das Geld für sinnvolle Maßnahmen! Das Tourismusbudget wurde um 2 Pro­zent erhöht. Warum tut Tirol da nicht mehr, Frau Kollegin? (Beifall beim BZÖ.)

Das von Diemer und Franz von Defregger gestaltete Riesenrundgemälde stellt die Schlacht am Bergisel dar, den Kernpunkt der 200-Jahr-Feier. Die Leute, die das Rund­gemälde 1896 eröffnet haben, werden sich ja etwas dabei gedacht haben. Alle Tiro­lerinnen und Tiroler haben es schon bei der Eröffnung euphorisch gefeiert – nur die Raiffeisenbank hat es verlottern lassen, damit es der van Staa verlegen kann. Da sind wir dagegen! (Beifall beim BZÖ.)

20.36


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Let­tenbichler. Gewünschte Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


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