Wir müssen es schaffen, dass die Lehrer und Lehrerinnen Entfaltungsmöglichkeiten haben, dass sie auch innerhalb der Schularten wechseln können, dass sie aber auch in andere Berufslaufbahnen wechseln können, denn wenn wir heute sehr oft bei Lehrern und Lehrerinnen von Burnout sprechen, dann ist das möglicherweise im wahrsten Sinne eine Ausweglosigkeit, weil man in diesem Beruf vielleicht nicht mehr zufrieden und glücklich ist, aber keine andere Alternative sieht.
Und es muss uns gelingen, die Selbstverantwortung, das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen der Schüler und Schülerinnen zu stärken.
Eine Schule, wie ich sie mir vorstelle, geht bestmöglich auf die Begabungen und Talente der jungen Menschen ein. Das setzt voraus, dass die Lehrer auch in ihrer Diagnosefähigkeit bestens ausgebildet sind.
Spitzenleistungen – wir brauchen in Österreich Spitzenleistungen, um zu reüssieren – brauchen eine breite Basis. Nicht die Selektion mit den Worten: Du passt nicht zu uns! – wir selektieren laufend im Zuge der Laufbahn der jungen Menschen, ob sie einmal den Status als außerordentlicher Schüler bekommen, ob sie mit dem sonderpädagogischen Förderbedarf abgestempelt werden, ob sie in die Sonderschule kommen oder in einzelne Schularten selektiert werden –, sondern die individuelle Förderung und die Entdeckung der Begabungen müssen im Vordergrund stehen, getragen von einem Menschenbild der Wertschätzung.
Den Lehrern und Lehrerinnen kommt dabei eine ganz zentrale Bedeutung zu. In meiner Schule der Zukunft ist der Lehrer/die Lehrerin in erster Linie mit den pädagogischen, aber auch mit den menschlichen Kompetenzen gefordert. Sie werden Begleiter der Schüler. (Abg. Öllinger: Das ist eh super!)
Die Beziehungsarbeit steht im Vordergrund (Abg. Öllinger: Wie kommen wir dorthin?), und Bildungsstandards, regelmäßige Tests, aber auch eine wertschätzende Feedback-Kultur werden die Leistung absichern und das Qualitätsniveau in der Schule sichern. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
Das Spiel, das heute sehr oft im Zusammenhang mit Schule gespielt wird, nämlich: Wer hat Schuld: Schüler, Eltern oder Lehrer?, dieses Spiel wird es in der Schule der Zukunft nicht mehr geben, sondern es geht um eine gelebte Schulpartnerschaft, die das große Ziel gemeinsam vor Augen hat.
Die Verwaltung der Schule – ich bin sehr froh, dass das auch am Vormittag schon angesprochen wurde – ist in diesem Zukunftsmodell von Doppelgleisigkeiten befreit. Schulstandort, regionale Schulbehörde, Ministerium, das sind die drei Ebenen, die genügen sollten.
Die zentrale Ressourcensteuerung erfolgt österreichweit mit modernsten Planungs- und Controllinginstrumenten. Das Wichtigste aber ist die klare Verantwortung am Schulstandort. Für die Position des Schulleiters müssen vor der Bewerbung entsprechende Ausbildungen gemacht beziehungsweise Qualifikationen erworben werden. Die besten oder am längsten dienenden Lehrer müssen nicht unbedingt die besten Schulleiter sein.
Die Position des Schulleiters sollte für fünf Jahre vergeben werden, so wie wir das ja zum Beispiel bei Leitungsfunktionen im öffentlichen Dienst jetzt schon haben (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Jury – Zwischenruf des Abg. Öllinger), und der Schulleiter, das halte ich auch für ganz zentral und wichtig, muss Personalverantwortung haben. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Für Schulentwicklungsprojekte stehen Organisationsentwickler an den Pädagogischen Hochschulen zur Verfügung, um Entwicklungsprozesse zu begleiten. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.) Die Schule sollte gestaltet, aber nicht verwaltet werden. (Zwischen-
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