Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 116

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siko ein Begriffspaar. Genauso wie unser ganzes Leben nicht ohne Risiko stattfindet, kenne ich eine unternehmerische Chance ohne Risiko nicht.

Ich muss eines sagen: Die Ostöffnung, der Wegfall des Eisernen Vorhangs, die Oster­weiterung der Europäischen Union, die eigentlich eine Wiedervereinigung Europas war, war wirtschaftlich gesehen für uns kleines Österreich eine riesige Chance, und unsere Unternehmer, unsere Betriebe und ihre Mitarbeiter haben richtigerweise diese Chance früher erkannt als die anderen Länder. Das trifft sowohl auf die Industrie als auch auf die Kreditwirtschaft, das Gewerbe und den Tourismus zu. Wir können stolz sein, dass unsere Unternehmer hier wirklich Pioniere waren und die Chancen dieser Wachstumsregion frühzeitig erkannt haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Kollege Königshofer, ich muss Ihnen ehrlich sagen: Ich bin unglaublich froh darü­ber, dass unsere Banken im Wege der Kreditfinanzierung Investitionen in einer Wachs­tumsregion finanziert haben und nicht, so wie es ausländische Banken machen, auch angesehene, UBS zum Beispiel in der Schweiz, in Madoff-Papiere oder in Lehman-Pa­piere investiert haben. Ich bin dankbar dafür, dass unsere Unternehmen diesen Weg gegangen sind, der für unser Land eine Erfolgsstory ist.

Ich darf nur ein paar Zahlen nennen. In den letzten zehn Jahren sind unsere Exporte nach Mittel- und Osteuropa von 9 Milliarden € auf 27 Milliarden € gestiegen. Die Dau­menrechnung lautet: Eine Milliarde Export sind 8 000 Arbeitsplätze. Das heißt, allein das Exportvolumen Österreichs in Mittel- und Osteuropa bedeutet über 200 000 Ar­beitsplätze, die damit in Österreich gesichert sind. – Eine Erfolgsstory unseres Landes, und unsere Banken haben das begleitet. Unsere Banken haben Betriebe nach Mittel- und Osteuropa begleitet und haben damit auch deren Risiko vermindert. Also eine tolle Entwicklung!

Allein die Steigerung der Exporte in diesen letzten zehn Jahren von 9 auf 27 Milliarden bedeutet ungefähr 140 000 Arbeitsplätze.

Wir sind außerdem in den meisten dieser Länder unter den Top 3, was die Investitions­tätigkeit betrifft. Wir sind Investor Nummer 1 in Slowenien, in Rumänien, in Bulgarien. Wir sind unter den Top 3 in Ungarn, in Tschechien, in der Slowakei. Meine Damen und Herren! Wir hätten nicht diese Wachstumsraten der letzten Jahre gehabt, hätten nicht unsere Betriebe und ihre Mitarbeiter diese Chancen rechtzeitig erkannt.

Aber keine Chance ohne Risiko. Natürlich ist jetzt Mittel- und Osteuropa auch von die­ser globalen Krise erfasst worden. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn sich gerade diese Region von der globalen Krise hätte ausnehmen können. Natürlich war das nicht möglich. Und wir waren es wieder, Österreich war es, unser Finanzminister war es, der sehr frühzeitig darauf hingewiesen hat, dass die Europäische Union, dass die Welt­bank, dass der Währungsfonds einen Beitrag zur Stabilisierung dieser Regionen leis­ten muss. Da haben einige damals noch gelächelt und gesagt, der Pröll fährt nach Mit­tel- und Osteuropa. Heute sind wir so weit, dass der Währungsfonds, die Weltbank, die Europäische Entwicklungsbank, die Europäische Union mit Milliardenbeträgen dieser Region den Rücken stärken und damit einen Beitrag zur Stabilisierung dieser Region leisten.

Zum Herrn Krugman, so glaube ich, braucht man nicht mehr sehr viel zu sagen. Der Chef des Internationalen Währungsfonds Dominique Strauss-Kahn, ein Franzose, war jahrelang Finanzminister in Frankreich, hat ein Naheverhältnis zu Österreich und hat sehr zu Recht darauf hingewiesen, dass sich offensichtlich auch ein Nobelpreisträger manchmal nicht die Zeit nimmt, sich Daten, Fakten und Details anzuschauen. Ich kann mir schon vorstellen, wenn ich Osteuropa als homogenen, uniformen Block nehme und sage, das kleine Österreich und das große Osteuropa, dann komme ich vielleicht zu diesem Ergebnis. Aber ich glaube, der Herr Staatssekretär hat sehr schön nachgewie-


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