Daniel Barenboim hat z.B. in Berlin einen mittlerweile prämierten Musik-Kindergarten gegründet. Laut einer Untersuchung des Wissenschafters Andreas Doerne machen die Kinder in allen Bereichen – im sozialen Verhalten, in der Sprache sowie bei mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen – Fortschritte.
Was die Musik möglich macht und wie sie Kindern aus sozialen Randlagen Perspektiven, Selbstbewusstsein und Lebensfreude geben kann, zeigt seit über dreißig Jahren der Venezolaner José Antonio Abreu und der junge Dirigent Gustavo Dudamel. Heute verfügt Venezuela über 90 Montalban-Musikschulen, deren Dienste 250.000 Kinder in Anspruch nehmen, 125 Jugendorchester, 57 Kinderorchester und 30 professionelle Sinfonieorchester.
In England lädt die Royal Acadamy einmal in der Woche Jugendliche und Kinder ein, an einem Tag der offenen Tür mit großen Künstlern und Universitätsprofessoren zu musizieren.
Da Musik ein wesentlicher Teil der kulturellen Identität ist, stellt sie auch einen wesentlichen Baustein zu einer erfolgreichen Integration dar.
Man muss mit Sorge feststellen, dass gerade die „Weltmusikmetropole“ Wien bei der Musikerziehung in Musikschulen weit abgeschlagen als Schlusslicht in allen Vergleichsdaten rangiert. Während Niederösterreich für 1,5 Millionen Einwohner 152 Musikschulen, die mehr als 53.000 Schüler unterrichten, anbieten kann, gibt es in Wien nicht einmal eine Musikschule pro Bezirk, sondern lediglich 17 Musikschulen für das gesamte Bundesland; 1,6 Millionen Einwohnern stehen nur 6.231 Plätze an Wiener Musikschulen zur Verfügung, wobei bereits die Singschulen eingerechnet sind.
Auch Oberösterreich mit 1,4 Millionen Einwohnern unterrichtet in 67 Musikschulen 55.000 Kinder und wendet dafür jährlich 55 Millionen Euro auf. Die Bundeshauptstadt bescheidet sich mit 19 Millionen Euro.
Alle diese Daten zeigen, dass eine koordinierte Zusammenarbeit von allen verantwortlichen Institutionen und Ausbildungsstätten notwendig ist, um eine erfolgreiche Musikerziehung gewährleisten zu können. Daher ist die Schaffung einer „Koordinierungsgruppe Musikerziehung“, der Vertreter aus allen Bundesländern sowie Vertreter maßgebender Musikinstitutionen (Staatsoper, Musikverein, Symphoniker, etc.) sowie der Konservatorien und Universitäten angehören, notwendig.
Um Musikerziehung auf höchsten Niveau garantieren zu können, müssen auch die dementsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden. Leider hat es Frau Bundesminister Dr. Schmied bis dato nicht der Mühe wert gefunden, die unsäglichen Versäumnisse ihrer Vorgänger rückgängig zu machen.
Österreich ist das Musikland schlechthin. Die Österreichische Kulturpolitik muss daher der Musikerziehung den Stellenwert einräumen, der der Pflege und Weitergabe unseres musikalischen Erbes zukommt.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichnenden Abgeordneten nachfolgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird aufgefordert, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Unterrichts-, Kunst- und Kulturpolitik im Bereich der Musikerziehung völlig neu zu ordnen und in diesem Sinne
entsprechende Budgetmittel für Musikerziehung bereitzustellen,
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