Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 630

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Ansonsten schaut es für mich so aus, als ob dann, wenn das Unterrichtsministerium – und Sie selbst – eine Studie mit in Auftrag gibt, in diesem Fall über das Wahlverhalten der Schüler, diese Frage nach dem Wahlverhalten eigentlich die Sache eines partei­politischen Generalsekretariats wäre. Was es das Unterrichtsministerium zu interes­sieren hat, wen Schüler wählen, das frage ich mich schon, denn dafür gibt es keine Sinnhaftigkeit. (Neuerlicher Beifall bei der FPÖ.)

Ich würde da nicht den gefährlichen Weg beschreiten, das Unterrichtsministerium in ein Erziehungsministerium, vielleicht sogar dann noch in ein Umerziehungsministerium umzuwandeln. Dazu sind unsere Kinder zu wertvoll. (Beifall bei der FPÖ.)

9.09


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der eingebrachte Entschließungsantrag steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Dr. Walter Rosenkranz und weiterer Abge­ordneter betreffend Musikerziehung in Österreich

eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 2, Bericht des Bud­get­ausschusses über die Regierungsvorlage (111 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzgesetz 2009 samt Anlagen erlassen wird (200 d.B.), Unterglie­derung 32 – Kunst und Kultur, in der 23. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP, am 28. Mai 2009

Ein großes Manko unseres Bildungssystems stellt das Zurückschrauben der humanis­tischen und musischen Fächer dar. Dabei sind gerade Musikerziehung, Bildnerische Erziehung, Geschichte, Philosophie, Literatur, Politische Bildung sowie Latein und Altgriechisch jene Fächer, die zur Bildung einer Persönlichkeit am meisten beitragen.

Das Musikschaffen der Wiener Klassik ist ein elementarer Teil der europäischen Kultur. Unsere Musik ist eine der großen identitätsstiftenden Säulen Österreichs.

Deshalb muss es eine der primären Aufgaben der Österreichischen Kulturpolitik sein, dieses kulturelle Erbe zu pflegen und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Vor allem was die Musikerziehung angeht, muss das Musikland Österreich die bestmög­liche Qualität an musikalischer Ausbildung gewährleisten.

Im aktuellen Regierungsprogramm wird der Schwerpunkt Nachwuchsförderung mit zeitgenössischem Kunstschaffen zusammengezogen und die musische Ausbildung der Jugend auf eine „Machbarkeitsstudie für ein Ausbildungsangebot im Bereich der Popmusik“ reduziert. Die Bundesregierung kümmert sich um die Popmusik, aber die notwendige klassische musikalische Ausbildung wird vernachlässigt.

Dramatische Appelle unserer Universitätsrektoren, unserer Operdirektoren und unserer großen Dirigenten sind bei den letzten Kulturministern – und auch bei Bundesministerin Dr. Claudia Schmied – ergebnislos verhallt. Von den Musikschulen hänge die Zukunft des Musiklandes Österreich ab, so Prof. Michael Frischenschlager, Nikolaus Harnon­court sagt, dass es ein Verbrechen sei, wenn Kindern eine musische Ausbildung vor­en­thalten wird. „Viel Geld für das Produzieren von Musik auszugeben und dafür immer weniger für die jungen Menschen, die das erlernen sollen, was später produziert werden soll, ist nicht nur sinnlos, sondern einfach dumm!“, meint Staatsoperndirektor Ioan Holender.

Das Wissen um die Bedeutung einer guten musikalischen Ausbildung wird in vielen anderen Ländern weitaus besser genützt als in Österreich.

 


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