Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 55

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Aber was bedeutet die Gesamtschule, die Ihr Ziel ist? – Sie bedeutet, junge Men­schen alle auf eine Stufe, auf eine Ebene zu stellen und nicht mehr besondere Bega­bungen der jungen Menschen herauszustreichen und sich auch um deren Schwächen anzunehmen. Ich glaube, dass es notwendig ist, hier sehr wohl differenziert vorzu­gehen und nicht die Gesamtschule für die 6- bis 14-Jährigen zu forcieren. Das wäre meines Erachtens ein Fehler, aber diese Bundesregierung geht genau in diese Rich­tung.

Sie wundern sich über PISA-Ergebnisse, kommen aber nicht auf den Gedanken, dass das etwas damit zu tun haben kann, dass wir einen exorbitant hohen Anteil von Kin­dern nicht-deutscher Muttersprache an den Schulen haben und es in den Ballungszen­tren teilweise Klassen gibt, in denen von 30 Schülern in einer Klasse nur mehr ein, zwei, drei Kinder Österreicher sind. Wundern Sie sich nicht über eine PISA-Studie und deren negative Ergebnisse, wenn Kinder zum Regelschulunterricht zugelassen wer­den, obwohl sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind!

Sie handeln in diesem Bereich nicht und machen wieder dieselben Fehler wie schon bisher. Wir meinen, dass es notwendig ist, dass junge Menschen, bevor sie am Regel­schulunterricht teilnehmen können, auch die deutsche Sprache verstehen können. (Beifall bei der FPÖ.)

Das ist notwendig für alle Kinder, damit sie später einmal eine Chance haben, aber die­se Chance verwehren Sie ihnen. Wir haben immer den kostenlosen Kindergarten für österreichische Staatsbürger gefordert, und zwar ohne Verpflichtung, wie Sie das ge­setzlich festgelegt haben. Wir wollen das auf freiwilliger Basis: den kostenlosen Kinder­garten für österreichische Staatsbürger. Aber für jene Kinder mit nicht-deutscher Mut­tersprache, die im fünften Lebensjahr kaum ein Wort Deutsch verstehen, ist es doch nicht sinnvoll, in den Kindergarten zu gehen, damit sie dort eine Betreuung erhalten, aber wieder nicht die deutsche Sprache erlernen. Da wäre es doch sinnvoll, eine deut­sche Vorschule sicherzustellen, damit sie Deutsch lernen, wie das in Finnland gelebt wird, wo man die Landessprache erlernt und erst dann zum Regelschulunterricht zuge­lassen wird.

Genau das brauchen wir, und dafür wollen wir Sorge tragen. Vom Schüler zum Sozial­hilfeempfänger – das ist die „Karriere“, die Sie heute manchen jungen Menschen er­möglichen. (Beifall bei der FPÖ.)

Vom Schüler zum Sozialhilfeempfänger: Das ist leider oftmals Realität in unserer Gesellschaft, eine „Karriere“, die auch immer öfter österreichische Kinder machen. Wenn sich der Lehrer beziehungsweise die Lehrerin hauptsächlich um die Sprachmän­gel von Kindern mit Migrationshintergrund kümmern muss, dann bleibt natürlich das Bildungsniveau auf der Strecke, und zwar für alle betroffenen Kinder. Deshalb müssen wir da etwas verändern, und es darf nicht nur eine Kann-Bestimmung geben, wenn es darum geht, die Klassenschülerhöchstzahl mit 25 zu beschränken. Wir haben heute in Österreich noch immer Schulklassen mit 30 Kindern pro Klasse. Da brauche ich eine Muss-Bestimmung, und dann darf es eben keine Klasse mit mehr als 25 Kindern pro Klasse geben! Dann brauchen wir mehr Schulklassen, dann müssen wir mehr Lehrer anstellen, die auch besser auf die Kinder eingehen können. Dann brauchen wir eine verpflichtende deutsche Vorschule, und es darf erst dann die Zulassung von Kindern mit Migrationshintergrund zum Regelschulunterricht erfolgen, wenn sie die deutsche Sprache verstehen. Und dann brauchen wir auch Quoten von Kindern mit Migrations­hintergrund von 20 bis 30 Prozent pro Klasse, damit Integration auch funktionieren kann. – Genau dazu sind Sie leider Gottes nicht bereit! (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn Sie jetzt sagen, dass Sie deshalb ja auch das verpflichtende Gratiskindergarten­jahr eingeführt haben, muss ich Ihnen sagen: Das wird das Problem nicht lösen, ganz


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