Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 225

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haben derzeit sechs Regionen in Österreich, die diesen Weg gehen und damit dem Konsumenten eine Sicherheit beim Wein geben wollen. Dieses Konzept werden wir fortschreiben.

Das ist auch der Grund, warum in Tetra Pak oder in die Bag-in-Boxes gefüllt wird. Die Konsumentenwünsche ändern sich. Im skandinavischen Raum steigen die Märkte für Bag-in-Boxes, so auch in Deutschland. Mein Ziel ist es, dass die heimische Wein­wirtschaft in dem Fall neue Märkte hat und dass wir das bedienen. Die Novelle gewähr­leistet das.

Herr Kollege Pirklhuber, Sie können die Weinmarktordnung nicht so einfach mit der Milchmarktordnung vergleichen, denn der große Unterschied ist: Wenn man beim Wein Menge hat, leidet die Qualität. Wenn man eine geringere Menge pro Hektar liest, wie es im Weingesetz steht, ist die Qualität besser. (Abg. Dr. Pirklhuber: Aber auch bei der Milch!) Das ist bei der Milch nicht so! (Abg. Dr. Pirklhuber: Nein! Das stimmt nicht!) Daher gibt es einen gravierenden Unterschied.

Im Übrigen hat die Milchmarktordnung gesetzlich normierte Quoten, und in der Wein­wirtschaft hat man das nicht. Also, Sie können es sich da nicht so einfach machen, dass das so einfach zu vergleichen wäre.

Eines weise ich kategorisch zurück, was Sie und Kollege Jannach gesagt haben: dass ich mit den Bauern nicht rede! (Abg. Dr. Pirklhuber: Selbstverständlich ist das richtig!) Das weise ich kategorisch zurück. Ich rede mit den Bauern in ganz Österreich. (Beifall bei der ÖVP.) Wir übernehmen alle Vorschläge, die kommen (Abg. Dr. Pirklhuber: Wo?) und prüfen, ob sie einen Sinn haben. (Zwischenruf des Abg. Zanger.)

Ich sage Ihnen eines: Was halten Sie davon, wenn ich 20 Minister nach Österreich einlade, um für die Milchbauern Reformen zu überlegen, und draußen demonstrieren Vertreter der IG-Milch und bewerfen das Gebäude mit Eiern? (Abg. Dr. Pirklhuber: Keine Eier!) Diejenigen, für die wir kämpfen, bewerfen uns?! Wie erklären Sie sich das? Wie erklären Sie sich diesen Sinn der Sache? Das ist nicht zu erklären, und das verstehe ich nicht. Das verstehen die anderen Minister auch nicht, die da sitzen. Die sagen: Von denen, für die wir kämpfen, werden wir beworfen?! Das versteht kein Mensch. Da müssen Sie mit diesen Leuten reden, was Sie da sagen!

Im Übrigen: Dass die Milchwirtschaftssituation eine schwierige ist, wissen wir alle. Die zusätzlichen 280 Millionen € sind ein Teil des Gesamtpakets, das wir aufgestellt haben, das den Markt entlasten sollen, wie es zum Beispiel bei der Intervention oder bei der Exporterstattung ist, um eben den Milchmarkt zu räumen – es beginnt sich auch der Preis zu erholen –, um zusätzlich durch die Direktzahlungen den Bauern Liquidität zu geben und auch durch dieses Geld, das jetzt locker wird, zusätzliche Hilfe zu geben. Ein Gesamtpaket soll unseren Milchbauern helfen. Wir stehen zu ihnen genauso wie zu den Weinbauern und auch zum Ackerbau.

Abschließend: Es soll nicht so dargestellt werden, als ob die biologische Landwirtschaft im Weinbau keine Chance hat. Das hängt nicht von pilzresistenten Sorten ab oder nicht. Die Winzer in Österreich und sehr viele Spitzenwinzer stellen auf biologische Landwirtschaft mit den gängigen Sorten um, weil sie in der Bewirtschaftungsweise etwas ändern. Sie schreiben gar nicht mehr auf die Bouteille „Biologischer Anbau“, weil das international üblich ist.

Niemand verschließt sich der Zulassung neuer Sorten, aber akzeptiert werden muss, dass jede Sorte – das gilt ja nicht nur im Weinbau, sondern für alle anderen Sorten – einem Genehmigungsverfahren und einem Prüfverfahren unterworfen ist, nicht mehr


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