Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 230

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50 Jahre Weingenuss – ich habe den Heckenklescher gesoffen, ... (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ, ÖVP und FPÖ.) – Ja, das traue ich mich zu sagen!

Den Heckenklescher, den Doppelliter, den Glykolwein habe ich getrunken – mit Schädelweh, dass ich es gar nicht sagen kann –, und ich war stolz auf die Entwicklung (Zwischenruf des Abg. Jakob Auer) – lass mich ausreden! –, ich war stolz auf die Entwicklung, österreichischen Wein dieser Klasse trinken zu können. Ich bin heute noch stolz, wenn ich in Europa unterwegs bin und man zu mir sagt: Christian, das Einzige, was du mitbringen sollst: bring einen steirischen Wein, bring einen burgen­ländischen Roten! – Ich bin stolz darauf, dass wir so eine Qualität rundherum noch haben, Freunde. Das ist etwas! (Abg. Riepl: Der Wiener Wein ist auch gut!)

Herr Bundesminister, ich kritisiere nicht gerne, und heute zum Wein schon gar nicht, weil er in Wirklichkeit ein Genussmittel ist, aber eines haben die Großen mir gesagt: Mein Freund Otto Bruckner von Lenz Moser sagt, eigentlich ist es nicht gescheit, in diese Kerbe hineinzufahren, wo uns ein Markt zu überholen beginnt, ein Markt der Tausenden Hektoliter, ein Markt aus Rumänien, aus Weißrussland, mit Preisen von 19 Cent pro Liter, hereingeführt im Tankwagen. Eine Initiative der Schweizerinnen und Schweizer in Ungarn: 700 Hektar, 1 000 Hektar gekauft; im Freien stehen die Tanks, nur durch ein Zelt überdeckt; heruntergekühlt, schnell gemacht und wieder vermark­tet. – Diesen Preiskampf kannst du nicht gewinnen, meiner Meinung nach.

Ich bin ein Ästhet. (Heiterkeit bei der ÖVP sowie des Abg. Kickl.) Ich habe mich immer gewehrt gegen die Verglasung und gegen die Schraubverschlüsse. Anni Höllerer hat mir bewiesen, dass es etwas Gescheites war. Ich bin auch sonst lernfähig, aber eines sage ich euch: In meinem Leben sauf ich aus einem Tetra Pak kein Achtel Wein heraus! Das könnt ihr mir glauben! (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Liebe Freunde, wenn ich mir anschaue, wie man österreichische Pralinen, wie man österreichische Qualitätswaren sehr toll verpackt, dass es eine eigene Industrie gibt, die über die Verpackung nachdenkt, Herr Minister, wenn man schaut, was die Etikette allein bewirkt hat, dann muss man sagen: Da musst du drauf bleiben! – Und nicht als Kritik, sondern ich sage Ihnen nur, was sie mir so erzählt haben, der Otto Bruckner zum Beispiel: Manches Mal müssten wir uns auch gegen die Brüsseler ein bisschen stärker wehren, denn die Franzosen, die Italiener und die Spanier, die lassen sich das nicht gefallen! – Aber das ist jetzt keine Kritik.

Freunde, was mir fehlt – Johannes! –: Heute, am Tag des Weingesetzes, fehlt mir der Wein, dass wir nachher anstoßen! (Heiterkeit.) Nicht im Plenarsaal – aber vielleicht können wir das nachholen mit einem kräftigen Prost auf das neue Weingesetz! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und FPÖ. – Abg. Strache: Die beste Rede!)

19.49

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner hiezu zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber. Es ist seine zweite Wortmeldung in dieser Debat­te. Eingestellte Redezeit: 1 Minute. – Bitte.

 


19.50.35

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Nach diesem persön­lichen Bekenntnis des Kollegen Faul: Es ist ihm unbenommen, nachher die Cafeteria aufzusuchen. Auch dort gibt es guten Qualitätswein – das kann ich auf jeden Fall empfehlen –, auch vom Kollegen Zweytick, wie ich mich erinnere, immer wieder einen guten Zweigelt aus der Steiermark.

Aber nun zu folgendem Punkt, Kollege Auer: Danke für Ihr Plädoyer für das Genießen, aber an eines sollten wir gemeinsam schon auch denken, nämlich dass es nicht nur


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