16. Punkt
Bericht des Gesundheitsausschusses über den Antrag 193/A(E) der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erstellung einer Studie über ein Case Management an Österreichs Krankenhäusern und Rehabilitationsanstalten (405 d.B.)
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen zu den Punkten 15 und 16 der Tagesordnung, über welche die Debatte unter einem durchgeführt wird.
Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.
Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Hofer. Eingestellte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.
19.24
Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Gesundheitsminister zu sein und eine Gesundheitsreform durchführen zu müssen, ist eine nicht ganz einfache Aufgabe, und zwar ganz einfach deswegen, weil man sich mit den Landeshauptleuten und anderen Interessensgruppen einigen muss, um eine Gesundheitsreform auch zuwege zu bringen.
Ich habe bereits einmal gesagt, die Opposition ist sehr wohl bereit, die notwendige Zweidrittelmehrheit bereitzustellen, wenn es darum geht, eine Gesundheitsreform auf Schiene zu setzen, aber die Entscheidungen werden ja in Wirklichkeit woanders getroffen, nämlich in den Parteivorständen, wo auch die Vertreter der Länder und die Landeshauptleute vertreten sind.
Daher ist es ein ganz wesentlicher Punkt im Rahmen einer Reform, zu erkennen, dass viele Leistungen in Österreich am Bedarf vorbeigehen und auch sehr viel Geld kosten. So sind beispielsweise sehr viele Akutbetten, die sehr teuer sind, mit pflegebedürftigen Menschen belegt, und das auch nur deswegen, weil es für diese pflegebedürftigen Menschen keine geeignete Betreuung gibt. Viele bleiben nur im Krankenhaus, weil man zuhause nicht weiß, wie man den zu Pflegenden dann wirklich zu betreuen hat.
Da gibt es sehr gute Beispiele – Best Practice-Beispiele, wie das jetzt heißt – quer durch ganz Österreich. Ich nenne eine Rehabilitationsanstalt in Klosterneuburg, die eine Übungswohnung eingerichtet hat. Da gibt es querschnittgelähmte Patienten, Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, mit Verbrennungen und so weiter, und dort haben die Angehörigen die Möglichkeit, zu lernen, wie man mit den Patienten, mit den zu pflegenden, den zu betreuenden Personen auch zuhause umgehen kann.
Das ist alles gar nicht so einfach, wenn man als Angehöriger plötzlich damit konfrontiert ist, weil das alles völlig neu ist. Wie kann ich meinen Angehörigen, wenn er aus dem Rollstuhl in die Badewanne muss, am besten angreifen und bewegen? Wie kann ich helfen, wenn einmal ein Katheter zu setzen ist? Worauf muss ich beim Sitzen im Rollstuhl achten, damit es keinen Dekubitus gibt?
All diese Dinge kann man dort in der Übungswohnung lernen, und es gibt auch fliegende Teams, die unterwegs sind und dann daheim aufzeigen beziehungsweise den Angehörigen beibringen, wie man die zu pflegende Person auch in den eigenen vier Wänden am besten betreuen kann. Das, meine Damen und Herren, ist Case Management!
Ich glaube, dass sich der Steuerzahler sehr viel Geld ersparen würde, wenn es uns gelänge, dieses Case Management österreichweit flächendeckend umzusetzen. Da gibt es nur Gewinner: Gewinner ist der Patient, der bestmöglich betreut wird, Gewinner ist der Angehörige, der lernt, wie man das Familienmitglied, den Freund, den Bekannten am besten zu Hause betreut, und Gewinner ist die öffentliche Hand, die sich sehr viel Geld erspart, wenn zu pflegende Personen nicht in Akutbetten landen.
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