Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 225

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eines neuen Anti-Doping-Gesetzes zu begründen. Dem war ja nicht ganz so, sondern uns war allen bewusst, dass wir in diesem Bereich etwas tun müssen. Es hat uns gerade bestärkt, dass es durch diese aktuellen Dopingfälle noch notwendiger ist, Maß­nahmen zu setzen, um einfach wieder das Vertrauen in den Sport herzustellen.

Wir alle wissen, Doping ist ein eindeutiges und klares Fehlverhalten, das jeder Einzel­ne zu verantworten hat. Man muss natürlich zwischen Profi-, Breiten- und Spitzensport und auch zwischen dem Eigendoping und den Bereicherungsabsichten unterscheiden.

Aber Faktum ist: Doping ist Betrug und im Endeffekt auch Selbstbetrug. Deswegen natürlich der Appell, dass wir auf der einen Seite in den Bereich Forschung investieren, dass wir Methoden entwickeln, um sozusagen mit modernen Dopingmethoden mithal­ten zu können, um entsprechende Kontrollen durchzuführen, aber auf der anderen Seite ist es wichtig, eine wesentliche Entscheidung für den Erfolg gegen Doping zu treffen – nämlich im Kampf gegen Doping Aufklärung und Prävention sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport zu betreiben. Denn: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Deswegen ist es wichtig, dass wir die NADA in diesen Bemühungen unterstützen, auch die zuständigen Ressorts wie Sport, Bildung und Gesundheit entsprechend unterstüt­zen und dass natürlich auch Sportverbände, wie zum Beispiel die Sportunion, Eigen­initiativen mit ihrer Kampagne „Star Ribbon“ starten.

Wenn wir diese Maßnahmen umsetzen, dann sind wir mit Sicherheit längerfristig erfolgreich im Kampf gegen Doping. (Beifall bei der ÖVP.)

20.35


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Karlsböck. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.35.39

Abgeordneter Dr. Andreas Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Trotz aller Widrigkeiten der letzten Monate ist das Thema Sport immer noch mit positiven Gefühlen und Empfindungen wie Lebensfreude, Teamgeist, Wohlbefinden besetzt. Aber wir wissen auch, dass, weil Sport Teil der Vermarktungsindustrie vieler Ge­schäftszweige ist und die erfolgreichen Profisportler neben Kultstatus moderne Helden, auch hochbezahlte Werbehelden in unserem Medienzeitalter sind, viele junge Men­schen, viele junge talentierte Sportler keine Mühen scheuen, um in ihren Sportarten ganz nach oben zu kommen. Es ist heute leider sehr oft eine Lebenslüge des Spitzensportes – ich sage: Spitzensportes –, ohne Doping und nur mit sauberen, legalen Mitteln dorthin, nämlich an den Zenit der Sportindustrie zu kommen.

Und da müssen wir ansetzen, da haben wir im Parlament im Sportausschuss ange­setzt. Da müssen wir die jungen Menschen durch Schaffung gleicher Voraussetzungen und gleicher Bedingungen schützen. (Beifall bei der FPÖ.)

Neben einer Schärfung des Unrechtsbewusstseins und einer Verstärkung des Prob­lem­bewusstseins müssen bei besonders krassen Fällen auch gerichtliche Sanktionen möglich sein. Wenn ein Sportler über Täuschung von Tatsachen, etwa gesteigerte Leistungsfähigkeit des gedopten Körpers, einen geldwerten Vorteil erlangt, so ist das schlicht und einfach Betrug; es ist Sportbetrug und das soll strafrechtlich geahndet werden können. Man prellt die Sauberen und Ehrlichen nicht nur um den sportlichen Wert des Wettkampfsieges, sondern man schadet seinen ehrlichen Mitbewerbern auch wirtschaftlich massiv.

Mit diesem Zustand dürfen wir uns nicht so einfach abfinden, haben wir uns auch nicht abgefunden, deshalb haben wir ja zu einer effizienten Bekämpfung von Sportbetrug im


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