Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung / Seite 51

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Auf einmal wird Kindesmissbrauch mit dem Zölibatsthema verknüpft. (Abg. Mag. Stein­hauser: Kein Thema! Kein Thema!) Das war nicht einmal den hintersten Bregenzer­wälder Bauern zu vermitteln, was das miteinander zu tun hat. (Abg. Mag. Steinhauser: War kein Thema hier!) Jeder seriöse Psychologe sagt Ihnen, dass Kindesmissbrauch mit Zölibat gar nichts zu tun hat, daher hat man das Thema wieder fallen lassen kön­nen. (Abg. Mag. Steinhauser: Das war kein Thema hier!) Das haben Sie und Ihres­gleichen, heute ist schon einer davon zitiert worden, versucht. (Abg. Mag. Steinhau­ser: Sind Sie zu spät gekommen?) Sie versuchen, Kindesmissbrauch zu missbrau­chen, um gegen die Kirche Politik machen zu können, um parteipolitische Themenbe­setzung durchführen zu können. Ihnen ist die Kirche kein Anliegen. (Abg. Mag. Stein­hauser: Aber die Betroffenen!)

Wäre sie das, dann müssten Sie nämlich zuerst einmal selbstkritisch in Ihr eigenes Ge­wissen eintreten und forschen, welchen Anteil Ihre Ideologie, Ihre eigene libertäre – ra­dikallibertäre – Ideologie an den Zuständen hat, meine Damen und Herren; aber natür­lich nicht. (Abg. Mag. Steinhauser: Unglaublich! Unglaublich!) Der „Säulenheilige“ Da­niel Cohn-Bendit ist vom Kollegen Hübner ja schon zitiert worden. Sie sollten einmal die Initiativanträge im Deutschen Bundestag zur sexuellen Revolution von Ihren Gesin­nungsgenossen in Deutschland draußen studieren, oder etwa Ihre Parteifreunde in Holland anschauen, die gemeinsam mit einer Päderastenpartei dort eine Politik der se­xuellen Revolution machen (Abg. Mag. Steinhauser: Reden Sie sich in keinen Un­sinn!), meine Damen und Herren. (Zwischenruf der Abg. Mag. Korun.) Das ist Ihr An­teil am Problem, meine Damen und Herren. Sie sind mit verantwortlich für das Klima; all die libertären Entwicklungen sind hier mit verantwortlich. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.) Besetzen Sie daher nicht ein Thema, das Sie zuvor ganz anders betrachtet haben!

Sie gehören zu jenen Gruppierungen, meine Damen und Herren, denen kein sittliches Gebot heilig genug war, um es nicht lächerlich zu machen, kein moralisches Gebot, kein Glaubenssatz, kein disziplinäres Gebot, meine Damen und Herren, und heute tun Sie so, als ob Sie die kirchliche Disziplin, die kirchliche Moral- und Sittenlehre erfunden hätten. Ja, da kommen mir ja die Tränen (Abg. Mag. Steinhauser: Mir kommen auch die Tränen! Zu Recht kommen mir die Tränen!), die schießen mir waagrecht heraus vor lauter Glaubwürdigkeit bei Ihnen, meine Damen und Herren! (Abg. Mag. Steinhauser: Peinlich! Ein peinlicher Auftritt!)

In Wahrheit versuchen Sie, dieses Thema unseriös auf dem Rücken der Missbrauchs­opfer zu missbrauchen. Ich habe wesentlich mehr Vertrauen in Frau Ex-Landeshaupt­frau Klasnic, ich habe auch wesentlich mehr Vertrauen in die Frau Bundesminister – ich habe aber kein grenzenloses Vertrauen, denn Kindesmissbrauchstatort ist nach wie vor Schule, sind politische Vereinigungen.

Wann hat die SPÖ dafür gesorgt, dass die Missbrauchsopfer der „Kinderfreunde“, des „Kinderfreunde“-Funktionärs abgegolten wurden? (Abg. Mag. Korun: Warum lenken Sie immer nur ab?) Und ist der Parteivorsitzende zurückgetreten, wie der Papst hätte zurücktreten sollen? Wann ist das geschehen?

Meine Damen und Herren, Missbrauch an Kindern ist ein Thema, das in erster Linie die Justiz und die Jugendwohlfahrtsbehörden zu behandeln haben, und dort ist durchzu­greifen. Und dort fehlen die Mittel, meine Damen und Herren! Es wäre viel vernünftiger, bei den Jugendwohlfahrtsbetreuungseinrichtungen für die entsprechenden Mittel zu sor­gen, damit den Missbrauchsopfern geholfen werden kann. (Beifall bei BZÖ, ÖVP und FPÖ.) Es wäre wesentlich wichtiger, für eine vernünftige Familienpolitik zu sorgen.

Und jetzt, Herr Kollege Steinhauser, sage ich Ihnen noch etwas: Gehen Sie einmal in eine Caritas-Einrichtung und schauen Sie sich an, was dort seit Jahrzehnten für Kinder aus verwahrlosten Familien, die Missbrauchsopfer geworden sind, gemacht wird! (Abg.


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