Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll62. Sitzung / Seite 231

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Worum geht es? Ich schildere jetzt den Vorwurf gar nicht lang, sondern zitiere nur aus den „Salzburger Nachrichten“, die mir seriös erscheinen, wo es heißt – Zitat –:

„Im Buch ‚Heinz Christian Strache – sein Aufstieg, seine Hintermänner, seine Feinde‘ der Journalistinnen Claudia Reiterer und Nina Horaczek habe Strache Stadler vorge­worfen, dass ihn dieser unter Androhung der Veröffentlichung der Fotos versucht habe,“ – zur Förderung der Freiheitlichen Akademie – „zu nötigen. Der FPÖ-Obmann habe sich jedoch geweigert,“ deshalb sind die Bilder später in den Medien aufge­taucht. – Zitatende. – Das ist der zentrale Vorwurf. (Zwischenruf des Abg. Hornek.)

Das Bemerkenswerte ist, dass sich Herr Kollege Strache beim Vorwurf schon nicht ganz sicher war, wie die Nötigung stattgefunden haben soll. Er hat nämlich ein paar Monate später, im September 2008, behauptet, der Nötigungsversuch hätte darin bestan­den, dass ich ihn bedroht hätte, dass er als homosexuell geoutet werde oder Sex mit Kindern – ich korrigiere – mit Minderjährigen gehabt hätte. Das hat er übrigens auch in einem ATV-Auftritt behauptet. Wie er dazu kam, hat er nie geschildert. (Zwi­schenruf des Abg. Dr. Rosenkranz.)

Das ist so ähnlich wie derzeit mit dem ORF, wo er zuerst „Heil Hitler!“ und dann „Sieg Heil!“ gehört hat und schließlich überhaupt nicht mehr weiß, was er gehört hat. Es ist immer wieder das gleiche Verhaltensmuster – aber wir werden ihn selbst, wie gesagt, dazu in der Hauptverhandlung hören.

Bemerkenswert ist – und das wird uns Herr Strache sicherlich erst in der Haupt­ver­hand­lung erklären können –, dass er selbst nie Strafanzeige erstattet hat, obwohl er behauptet, auf unterschiedliche Art genötigt worden zu sein, wobei wir nicht ganz wissen, wie. Die Strafanzeige stammt von einem Anonymus, und der stammt sicher nicht aus der FPÖ, es sei denn, von seinen parteiinternen Gegnern. Dieses Verfahren ist nämlich niemandem so unangenehm wie Herrn Strache selbst.

Vierter Punkt – und das ist jetzt vielleicht überhaupt das Bemerkenswerteste an der Geschichte –: Strache hat die Fotos selbst an die Medien weitergegeben. Er selbst hat die Fotos weitergegeben. Wissen Sie, wie sich das abgespielt hat?

Am 18. Jänner 2007, zwischen „Zeit im Bild 1“ und „Zeit im Bild 2“, ist Strache mit diesen Fotos zum ORF gefahren und hat diese dort angeboten, nachdem ihm der ORF vorher gesagt hat, dass er, wenn er kommt und die Fotos bringt, einen „Zeit im Bild 2“-Auftritt bekommt. Der ORF hatte nämlich Angst, dass die Fotos bei einem anderen Medium auftauchen.

Übrigens hat dann im ORF ein Seilschaftsdenken begonnen. Herr Kollege Cap, Sie wissen, wovon ich rede! Es gab Seilschaften im Machtgefüge. Es ging damals um die Neubestellung der ORF-Führung und um die Verteilung der Posten. Es wurde eine Seilschaftspolitik betrieben, und das hat sogar zu einem kuriosen Verfahren vor der Gleichbehandlungskommission geführt. Das wird vielleicht auch noch Thema werden. Wir werden ja sehen!

Tatsache ist, dass Strache mit diesen Fotos zum ORF geht und behauptet, die Zahl der Fotos sei jetzt vollständig. – In Wahrheit war die Anzahl aber nicht vollständig. Und die Fotos waren auch nicht unverändert, sondern er hatte sie vorher schon manipuliert. Die Schlimmsten aus der Szene hatte er schon weggeschnitten. (Zwischenruf des Abg. Neubauer.)

Dann wurden beim ORF durch den Generalsekretär, Herrn Grünsteidl von der Presse­abteilung, die Fotos „verpixelt“, und diese Fotos sind dann in den Medien immer wieder


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