Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll66. Sitzung / Seite 62

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wendig ist, das hat auch anders ganz gut funktioniert –, ist in die Hose gegangen. Das ist die Wahrheit, die Sie zur Kenntnis nehmen müssen! (Beifall bei der FPÖ.)

Sie haben entgegen allen Warnungen das Pferd von hinten aufgezäumt. Sie haben den Euro an den Beginn einer unabsehbaren Entwicklung gestellt, anstatt den Euro vernünftigerweise zum Schluss einer möglicherweise erfolgreichen Entwicklung zu ma­chen. Das war der Kardinalfehler, aber vor diesem haben wir Sie schon vor Jahren ge­warnt. Und bei all den Dingen, die jetzt auf europäischer Ebene anstehen, treiben Sie es in der gleichen Art und Weise weiter.

Ich erinnere nur an den wirklich unverantwortlichen Wegfall der Schutzbestimmungen für den Arbeitsmarkt mit 1. Mai kommenden Jahres. Wieder treiben Sie Europa in die falsche Richtung und werden danach hier stehen und irgendwelche Krisenpakete schnüren, um das, was Sie uns eingebrockt haben, ansatzweise auf Kosten der Steu­erzahler wiedergutzumachen. Das kann ich Ihnen jetzt schon prophezeien. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn Sie ehrlich wären, wenn Sie, Herr Vizekanzler, Herr Bundeskanzler, tatsächlich Führungsqualität hätten, wenn Sie tatsächlich Krisenmanager und nicht nur europäi­sche Statisten wären, was nämlich in Wirklichkeit der Fall ist – Statisten in Brüssel, et­was anderes sind Sie nicht, die ihre PR-Reisen mit irgendeiner erfolgreichen Krisenfeu­erwehr verwechseln –, hätten Sie heute hier dieses Eingeständnis des Scheiterns aus­gesprochen. Das wäre notwendig gewesen, denn nur auf dieser Basis kommen Sie sinnvoll weiter. Dieses Eingeständnis ist die einzige Möglichkeit, jetzt, da es um unse­ren Wohlstand geht, da es um den sozialen Frieden geht, da es um das geht, was die ältere Generation mühsam angespart hat, da es darum geht, dass die junge Genera­tion ihre Zukunft absichern möchte, da es darum geht, zu retten, was zu retten ist, die richtigen Konsequenzen zu ziehen; anders wird nichts daraus. (Beifall bei der FPÖ.)

Das, was Sie aber in Wirklichkeit machen unter dem verlogenen Titel einer Griechen­land-Rettung, unter dem ebenso verlogenen Titel eines Euro-Schutzschirms, ist ein fi­nanzpolitischer und wirtschaftspolitischer Amoklauf quer durch alle europäischen Insti­tutionen seit Wochen und Monaten.

Dieser Amoklauf ist auch ein rechtlicher Amoklauf. Ich verstehe das nicht – jeder Ös­terreicher kapiert, dass man, wenn man ein Auto betreiben möchte, dazu einen Führer­schein als Nachweis der Legitimität für dieses Tun braucht. Aber wenn Sie unter dem Motto „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Steuergeld“ in der Gegend herumfahren und 17 Milliarden € bis 22 Milliarden € – je nachdem, wie man es rech­net – auf gut Deutsch verheizen, dann erwarten Sie sich im eigenen Land noch Huldi­gungen dafür, dass Sie angeblich irgendetwas gerettet hätten. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Ich sage Ihnen, das ist nichts anderes als ein großer Witz, den die Bevölkerung auszulöffeln haben wird. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie verpulvern 22 Milliarden €, von denen nicht ein einziger Cent bei den kleinen Leu­ten in Griechenland ankommen wird. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Herr Cap schaut ohnehin schon auf die Seite, weil ihn die letzten Reste von Gewissen zu drü­cken beginnen.

Das ist doch der Punkt: Wer kassiert das Geld? – Es kassieren dieselben Banken und dieselben Spekulanten durch die Abdeckung der Risiken, die genau mit diesen Risiken ihre fetten Profite gemacht haben, sich die fetten Prämien, die fetten Bonuszahlungen und all das, was wir nicht wollen, ausbezahlt haben. Das ist der Kreislauf, den Sie da­mit in Gang halten. (Beifall bei der FPÖ.)

Jetzt spreche ich Sie als Vorsitzenden der SPÖ an: Reden Sie bitte nie mehr davon (Vizekanzler Dipl.-Ing. Pröll: Ich bin nicht Vorsitzender der SPÖ!), dass Sie dagegen


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