Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 209

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Es kann auch nicht sein, dass es in Österreich enorm viele Kinder mit Zappelphilipp-Syn­drom gibt, ADHS-Syndrom, die dann aus der Schule rausfallen und nicht betreut werden.

Ich habe beim Kindergesundheitsdialog erfahren, dass allein in Wien 1 000 Kinder auf einen Therapieplatz warten – in Vorarlberg nicht. Ich will jetzt nicht beide Länder ge­geneinander ausspielen, da auch die Selbstbehalte in Vorarlberg anders sind als in Wien.

Da muss ich ganz ehrlich sagen, wir müssen uns an der Nase nehmen: Warum geht dort etwas und da nicht? – 1 000 Kinder auf einer Warteliste bedeuten vergebene Chan­cen, Folgekosten und vielleicht irreparable Schäden.

In diesem Sinn müssen wir uns auch fragen, warum es keinen Kassenvertrag für Kin­der- und Jugendpsychiatrie gibt. Sind die Kinder alle so gesund? (Zwischenruf bei der FPÖ.) – Wenn ich in der Opposition wäre, würden mir jetzt auch viele Anträge einfallen.

Ich denke, wir müssen ein stimmiges Gesamtwerk machen, und wir müssen uns den Fragen stellen, auch wenn das zum Beispiel für die Regierungsparteien unangenehm ist. Frau Abgeordnete Belakowitsch, der Verweis, Ausspielen Griechenland gegen Ge­sundheitskosten bei Kindern, war nicht die oberste Schublade. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

19.49


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Spadiut. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.49.41

Abgeordneter Dr. Wolfgang Spadiut (BZÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Da­men und Herren! Pneumokokken und Meningokokken verursachen schwere Krankhei­ten bei Kindern, bei Meningokokken kommt es meistens zum Tod. Die Pneumokokken­impfung ist für Risikokinder vorgesehen, aber was ist ein Risikokind? Welches Kind be­kommt jetzt die Impfung gratis?

Kinderärzte haben zu beurteilen, was ein Risikokind ist. Ich will den Kinderärzten die Kompetenz nicht absprechen, aber uns ist das zu wenig.

Da Erkrankungen, verursacht durch Pneumokokken, immer häufiger werden – jährlich sterben weltweit zwei Millionen Menschen an einer Pneumokokkeninfektion, davon sind ungefähr eine Million Kinder unter 5 Jahren – und da jetzt ein wirksamerer Impfstoff zur Verfügung steht, fordern wird die Aufnahme dieser Impfung in den Impfplan. Wie Kol­legin Belakowitsch-Jenewein gesagt hat, werden in Griechenland alle Kinder geimpft, da könnte man in der jetzigen Situation leicht sagen: Wir unterstützen die Impfung der Kinder in Griechenland, haben aber für die Impfung der eigenen Kinder kein Geld.

Meningokokken sind besonders gefährlich, da sie erst diagnostiziert werden können, wenn es meist zu spät ist; die Kinder versterben dann. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, entweder durch Trinkflaschen oder durch Küssen. Sie sind bei je­dem dritten Teenager im Hals-, Nasen- und Rachenraum heimisch, die Träger erkran­ken aber nicht.

Zwar können die Erkrankungen durch Meningokokkus B nicht verhindert werden, aber durch den neuen Meningokokkus C-Konjugatimpfstoff können bis zu 40 Prozent aller Meningokokkenerkrankungen vermieden werden. Eltern lassen ihre Kinder selten ge­gen Meningokokken impfen, das liegt wahrscheinlich daran, dass sie selbst nicht viel über diese Erkrankung wissen oder dass der Impfstoff sehr teuer ist.

Seit Juli 2006 empfiehlt die ständige Impfkonvention des Robert Koch-Institutes die Me­ningokokkenimpfung für alle Kinder. Geschehen ist bei uns bis dato nichts. Für die Schweinegrippe haben wir gleich, obwohl der Serotyp nicht genau bekannt war, eine


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