Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 109

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Kollege Walser – er ist leider nicht mehr da. Diese Betrachtungsweise kennzeichnet auch viele Schuldirektoren, die zwar auf der einen Seite innovationsbereit sind, aber auf der anderen Seite von ihren Paradigmen nicht heruntersteigen wollen. Letztendlich ist ihnen abprüfbares Wissen wichtig, das beurteilt werden muss.

Für diesen Zustand kann man natürlich viele Gründe angeben. Die einen werden sa­gen, das System wurde von unserer Seite her schlecht begonnen, das heißt, die Ge­samtschule ist schlecht. Oder die differenzierte Schule ist schlecht. Meine sehr ver­ehrten Damen und Herren! In Wirklichkeit wirken Industrie und Wirtschaft immer schon beziehungsweise schon sehr lange in diese Richtung. Das zeigte sich auch in den Ver­handlungen unserer Frau Bundesministerin mit den betreffenden Institutionen. Erst jetzt jedoch sind durch die Aussage der Wissenschaftsministerin die Dämme gebro­chen, und jetzt ist gekommen, was wirklich wichtig ist.

Frau Bundesministerin, wenn wir heute die Berufsreifeprüfung in dieser Form beschlie­ßen, dann wird zum ersten Mal die Berufsreifeprüfung mit der Reifeprüfung einer hu­manistischen Schule mit Allgemeinbildung in Wettbewerb treten. Industrie, Gewerbe und europäische Unternehmungen sind einfach an Schlüsselfunktionen, an Schlüsselkennt­nissen interessiert. Die interessieren keine Einzelkenntnisse, die abprüfbar sind, die man beurteilen kann. Wichtig ist, was die Leute können. Ich denke, da sind wir auf einem sehr, sehr richtigen Weg.

Schon vor 20 Jahren habe ich mit Präsident Schilcher die Realschule erprobt, und wir haben das auch bis zum heutigen Tag durchgehalten. Er ist leider ein bisschen früher ausgeschieden. Wir haben gesehen, dass es wirklich darum geht, dass wir nicht 20 Pro­zent der Schülerinnen und Schüler zurücklassen, die über nahezu keine Schlüsselqua­lifikationen verfügen, was auch die Wirtschaft befürchtet, weil die dann einfach in der Wirtschaft überhaupt nicht brauchbar sind. Durch Fehlen der Grundvoraussetzungen können sie sich einfach kein zusätzliches Wissen holen, weil ihnen von Grund auf alles fehlt. Da sollte man ansetzen.

Ein Letztes noch, ein bisschen etwas zu Frau Bundesministerin Karl. Ich möchte ganz kurz eine kleine Anekdote erzählen. Lieber Fritz, du bist, glaube ich, der Einzige, oder vielleicht auch noch der Kollege aus Kärnten, der das Karlbad kennt. Ich bin wirklich gerade im Karlsbad gelegen, als ich über Kopfhörer die Nachricht über die Presse­konferenz der Wissenschaftsministerin Karl gehört habe. – Für die, die das nicht ken­nen: Wo ist das Karlbad? – Es ist in den Nockbergen, ganz in der Höhe, ein hohler Baumstumpf, gut ausgehöhlt, mit saukaltem Wasser, Eiswasser vom Gebirgsbach. Da kommen dann die vorgeglühten Steine der Erkenntnis hinein. Die machen das Wasser wohlig warm, man legt sich dort hinein und kommt zu ganz, ganz neuen Erkennt­nissen. – Das wäre so ein kleiner Aufruf an euch, liebe Freunde: Haut euch hinein ins Karlbad, und schwimmen, paddeln oder segeln wir im wohlig vorgewärmten Wasser mit unserer Frau Bundesministerin in eine gute Zukunft für die österreichischen Schu­len. (Zwischenruf des Abg. Grosz.) Ich glaube, wir können die Spitze erreichen. Dazu sind wir fähig, und die kleinen Dinge, die uns die Wellen entgegenbringen, die räumen wir gemeinsam weg. – Alles Gute! Danke, Frau Bundesministerin. (Beifall bei der SPÖ.)

14.27


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Franz. 3 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


14.27.14

Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Im vor­liegenden Schulunterrichtsgesetz geht es im Wesentlichen um die Weiterentwicklung der Bildungsstandards und um die teilzentrale Matura nun auch für die berufsbildenden hö­heren Schulen. Gleichzeitig wird auch die Approbation von Unterrichtsmitteln, insbeson­dere der Schulbücher, neu geregelt.

 


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