Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 108

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.19.33

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch eine Gebärden­sprachdolmetscherin): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Lie­be KollegInnen! Das Thema, wir wissen es: Die Oppositionsparteien haben gemeinsam einen Antrag gestellt, und zwar geht es um ein Schulgesetz.

Es gibt noch einen weiteren Entschließungsantrag in dieser Causa, in dem es um bar­rierefreie Unterrichtsmaterialien geht, die natürlich grundsätzlich sehr begrüßenswert sind, aber der gemeinsame Antrag, den wir Oppositionsparteien eingebracht haben, beinhaltet bei Weitem mehr. Es geht darum, dass wir sehen, was die speziellen Be­dürfnisse der verschiedensten SchülerInnen sind, und auf diese gehen wir ein. Wir kon­zentrieren uns nicht nur auf eine ganz spezifische Form.

Jetzt stellen Sie sich einmal vor: Zu meiner Schulzeit gab es sehr viele Schulfilme. Ich bin zwei Stunden im Unterricht gesessen, habe dann immer wieder Ermahnungen be­kommen, weil ich zu unaufmerksam war, aber damals gab es keine Untertitelungen.

Der zweite Punkt: Ich gehe jetzt wieder auf unseren Entschließungsantrag ein, und zwar geht es dabei um die Adaptierung von Prüfungen, denn der Entschließungsantrag der Regierungsparteien beinhaltet einzig und allein eine Adaptierung für schwer kör­perbehinderte Menschen. Mich wundert dieser Antrag ein wenig, denn es gibt ja bereits eine Reifeprüfungsverordnung, in deren Sonderbestimmungen festgehalten wird, dass man auf schwer körperbehinderte Menschen besonders Rücksicht nehmen muss. Das heißt, es gibt sehr wohl schon eine Verordnung, und jetzt wird dazu ein separater An­trag eingebracht. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wozu das notwendig ist.

Was wirklich von Bedeutung ist, ist, dass wir für alle Behinderungsgruppen ein speziel­les Angebot haben: für blinde Menschen ein Prüfungsangebot in Brailleschrift, für schwer hörende Menschen zum Beispiel als Ersatz für eine Ausspracheübung schriftliche Texte.

Der Grund: Es gibt in der Praxis viele Beispiele von Problemen. Ein schwer hörendes Mädchen hat sich an mich gewandt. Sie ist bei der Matura durchgefallen, obwohl sie ih­re gesamte Schullaufbahn gut absolvieren konnte. Sie ist daran gescheitert, dass sie die Hörübung nicht geschafft hat! Das heißt, wenn wir jetzt darauf warten sollen, bis wir die Bestimmungen, bis wir die nötigen Gesetze haben, dann muss ich klar sagen: Die Menschen stehen knapp vor ihrer Reifeprüfung, und wir können da nicht mehr länger warten! Also, vielleicht hilft es, dass Sie endlich beginnen, in diesem Punkt umzuden­ken. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der SPÖ sowie der Abg. Ursula Haubner.)

14.22


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Darf ich nachfragen, wer den gemeinsamen Antrag einbringen wird? Wir sind nämlich davon ausgegangen, dass dieser gemeinsame An­trag jetzt von Kollegin Jarmer eingebracht wird.

Ich bitte darum, dass sich die Antragsteller koordinieren und vielleicht dann dafür noch einen Redner stellen.

Nächster Redner: Herr Abgeordneter Faul. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.23.28

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Sehr verehrter Herr Präsident! Frau Bundesmi­nisterin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn ich heute in den Schlagzeilen der Gazetten lese, dass Wien beziehungsweise explizit die Wiener Kinder die meisten Fünfer haben, dann ist das für mich ein Zeichen einer veralteten Betrachtungsweise.


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