Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 145

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haupt nicht gefallen haben, und ich habe Ansichten ertragen müssen, die mir weh tun. Weh getan hat mir immer, dass zum Beispiel meine Lebensmaxime, und das ist die bur­schenschaftliche Idee, von Teilen von Ihnen zum Teil kriminalisiert wurde. Das hat mir echt weh getan, denn ich weiß, dass das nicht richtig ist.

Weh getan hat mir die Gender-Entwicklung. Um klarzustellen und festzustellen, dass Mann und Frau selbstverständlich gleichwertig sind, dass Mann und Frau selbstverständ­lich gleichberechtigt sind, muss man doch nicht die Sprache – ein weiblicher Begriff – vergewaltigen. Das geschieht hier dauernd. Das tut mir weh. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es hat mir auch weh getan, das der Fluss so mancher sehr guter und interessanter Re­den deswegen unterbrochen wurde, weil Sie den schlichten, einfachen Merksatz der deutschen Sprache nicht mehr wahrnehmen wollen, dass die Mehrzahl im Deutschen geschlechtsneutral ist. Wenn man bei einer Rede über Österreicher sprechen will und immer wieder „Österreicherinnen und Österreicher“ sagen muss, dann wird der Rede­fluss unterbrochen. Das hat mir auch weh getan, meine Damen und Herren.

Es hat mir auch weh getan, dass hier das eine oder andere Mal die gegenseitige Wert­schätzung im Eifer des Gefechtes hintangestanden ist. Aber schließlich und endlich, so wurde mir schon in früher Jugend gesagt, ist ein Parlament, ob auf Landes- oder Bun­desebene, kein Mädchenpensionat. Das muss man aushalten.

Schön war, dass ich hier wirklich interessante Menschen kennengelernt habe. Und ich stehe nicht an, festzustellen, dass ich aus allen Fraktionen, nicht nur aus meiner eige­nen Fraktion, mitreißende und tolle Reden gehört habe. Dass dies nicht immer so war, lag oft an der Thematik, aber grundsätzlich waren einige wirklich interessante und mit­reißende Reden, wie gesagt, von allen Fraktionen zu hören.

Ich habe auch in der einen oder anderen Fraktion Frauen und Männer kennengelernt, die ich selbstverständlich hoch achte und schätze und denen ich mich fast schon freund­schaftlich verbunden fühle, ohne dass dadurch meine eigene Gesinnung auch nur im Ge­ringsten verschoben wurde oder gelitten hätte.

Es war auch sehr schön für mich, dass ich miterleben durfte, dass in meinem eigenen Klub in diesen vier Jahren eine freundschaftliche Kameradschaft geherrscht hat und noch immer herrscht und dass wir mit unserem Klubobmann einen fast zu großzügi­gen, aber sehr, sehr erfolgreichen Mann haben. Mit „großzügig“ meine ich, dass er hie und da die Disziplin von uns selbst zu wenig gerügt hat, nämlich die mangelnde Diszi­plin. Das ist etwas, was mir leider insgesamt oft aufgefallen ist, die mangelnde Diszi­plin. Wir müssten schon mehr darauf achten, dass uns die Bevölkerung auch beobach­tet und dass sie es schon ganz gerne sähe, wenn ihre Abgeordneten auch da wären.

Natürlich muss der eine oder andere einmal auf einen Kaffee gehen oder die Toilette besuchen oder hie und da einmal etwas essen. Man muss auch hie und da ein Bier trin­ken, was ich zum Beispiel nicht ungern mache, und ich verspreche Ihnen, ich werde jetzt im Anschluss ein Bier auf das Wohl dieses Hauses trinken.

Ich wünsche Ihnen allen und ich wünsche unserer Republik weiterhin einen gesunden, einen lebendigen Parlamentarismus. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, vielleicht nicht allzu viel Erfolg im Hinblick auf Ihre politischen Entwicklungen. Mir selbst und mei­ner eigenen Fraktion wünsche ich das schon. Das liegt in der Natur der Sache.

Ich danke Ihnen, dass ich gut aufgenommen wurde, und wünsche Ihnen und unserem Parlament und unserer Republik weiterhin alles Gute.

Es lebe die Republik Österreich! (Lebhafter, teilweise stehend gespendeter allgemeiner Beifall.)

16.17

 


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