Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 330

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

demnach auch nicht sehen konnte, ob sich dort zwei Personen beim Losfahren befanden.

Jedenfalls habe Ischtar Akcan im Gebüsch das Losfahren des Fahrzeuges abgewartet und ist erst danach aus dem Gebüsch hervorgekommen. Zum Zeitpunkt des Hervor­kommens und der Fortsetzung ihres Schulweges habe sie das Fahrzeug am Renn­bahnweg nicht mehr gesehen und daher auch nicht angeben können, in welche Richtung das Fahrzeug beim Kreisverkehr dann tatsächlich weiterfuhr.

Anmerkung:

Das Einfahren des Fahrzeuges vom Rennbahnweg in den Kreisverkehr und dann die Weiterfahrt hat die Zeugin Mathilde Heisinger vom Balkon ihrer Wohnung in der Melangasse 3 aus beobachtet, wobei sie wahrnahm, dass das Fahrzeug sich mit hoher Geschwindigkeit dem Kreisverkehr näherte, in diesen einfuhr und die Fahrt auf der Melangasse fortsetzte.

Akcan Ischtar wäre nach dem Herauskommen aus dem Gebüsch bei der Hundewiese weiter auf dem Rennbahnweg in Richtung Wagramerstraße gegangen. Bei der Kreu­zung Rennbahnweg-Panethgasse wäre gerade zu der Zeit, als sie diese Kreuzung überqueren habe wollen, das von ihr am Tatort wahrgenommene Fahrzeug auf der Panethgasse von links (von ihrem Standort aus gesehen) daher gekommen, habe angehalten und wäre sie daraufhin vor dem angehaltenen Fahrzeug über die Fahrbahn gelaufen. Als sie das Fahrzeug dort wahrnahm, habe sie wieder Angst bekommen und gedacht, dass nun auch sie entführt wird. Deshalb wäre sie so schnell vor dem angehaltenen Fahrzeug über die Panethgasse gelaufen. Während ihrer Wahrnehmung habe sie auch gesehen, dass im Fahrzeug zwei Männer waren, wobei sie vom Lenker in Erinnerung hatte, dass dieser hellhäutig war und eine sogenannte Stoppelglatze gehabt habe.

Über Befragen des Oberst Kröll, ob sie an diesem Standort erstmals zwei Männer im Fahrzeug sitzen sah, brachte Ischtar Akcan vor, dass das richtig ist.

Anmerkung:

Die Entfernung zwischen dem Tatort beziehungsweise dem Gebüsch bei der Hundewiese bis zur Kreuzung Rennbahnweg-Panethgasse beträgt ungefähr 350 Me­ter. Demnach muss Ischtar vom Gebüsch weg bis zur angeführten Kreuzung auf dem Gehsteig des Rennbahnweges ungefähr 350 Meter gegangen sein. Die Wartezeit beim Gebüsch in die Zeit für die Bewältigung der Wegstrecke bis zur Panethgasse dazugerechnet, lässt die Aussage zu, dass einige Minuten vergangen waren, bis Ischtar Akcan dann das Fahrzeug auf der Panethgasse von links kommend wieder wahrnahm.

Anmerkung von Natascha Kampusch:

Sie brachte zu diesen Angaben von Ischtar Akcan vor, dass sie mehr oder minder immer die gleiche Wegstrecke zur Schule gegangen war und sie dabei immer wieder verschiedene weiße Kastenwagen gesehen habe. Auch ihr Vater Ludwig Koch habe für das Ausführen der Backwaren unter anderem weiße Kastenwagen verwendet. Sie brachte vor, dass sie vorerst der Meinung gewesen wäre, dass es sich bei dem Entführer um einen Angestellten ihres Vaters handelte, der auf ihren Vater böse gewesen sein könnte, zumal der Kastenwagen auch weiß gewesen war. Sie habe den Wolfgang Priklopil während der Fahrt auch gefragt, ob er ein Angestellter ihres Vaters wäre. (Diese Angaben sind neu und waren bisher von Natascha Kampusch nicht gemacht worden.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite