Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 79

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40 und 50 Jahre eingestellt werden. Ein Nachweis des Nutzens für diese Altersgruppe konnte wissenschaftlich noch nicht erbracht werden.“

Meine Damen und Herren! Es gibt aber auch nicht den Nachweis des Gegenteils, sage ich jetzt auch einmal dazu. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich sage – und ich weiß das von vielen, vielen Familien und Bekannten in den Gemeinden draußen, leider Gottes ist es so –, dass es Sinn macht, da entsprechende Vorsorgeuntersuchungen zu machen! Es macht Sinn, um rechtzeitig zu erkennen, woran man erkrankt ist. Ich weiß das von meiner Schwägerin: mit 38 Jahren Brustkrebs, von meiner besten Freundin: mit 43 Jahren Brustkrebs.

Wenn wir beginnen, diese Untersuchungen erst ab 50 Jahren zu bezahlen, sie auch zuzulassen (Abg. Mag. Schwentner: Wer sagt das?), dann ist das ein Rückschritt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Es wird auch angekündigt, dass die Zahl der zurzeit bestehenden 200 Brustkrebs­zentren auf 20 reduziert werden soll. Was bedeutet denn das für die Frauen im länd­lichen Raum, aber auch überall sonst? – Ein erschwertes Hinkommen zu diesen Brustkrebszentren für diese Frauen, die diesen Weg ohnedies schweren Herzens gehen. Man muss einmal diese psychische Belastung sehen – und dann müssen sie noch ich weiß nicht wie weit fahren, um überhaupt zu einem entsprechenden Zentrum zu gelangen!

Bisher konnten Frauen ab 30 – das ist bundesländerweise unterschiedlich geregelt – diese Untersuchung sehr wohl kostenfrei vornehmen lassen. (Abg. Dr. Oberhauser: Aber das gibt es ja weiter!) Bisher war es so, dass der Hausarzt in seiner großen Verantwortung, aber auch der Gynäkologe die Frauen zur Untersuchung geschickt hat. Jetzt spricht man da von opportunistischem und nicht qualitätsgesichertem Screening.

Meine Damen und Herren, zurzeit gibt es in Österreich jährlich 4 600 Neuerkrankungen in diesem Bereich, 1 500 Frauen sterben jährlich an Brustkrebs. Ich meine, dass gerade die Früherkennung eine der wichtigsten Gegenmaßnahmen ist.

Ich frage mich dann auf der anderen Seite: Ja, warum machen wir denn so viel Werbung? – Auf jeder Straßenbahn in Wien gibt es Werbung für die Vorsorge: „Ich sorge vor“. Es wird diese Werbung gemacht bei Großveranstaltungen, im Hörfunk, im Fernsehen, überall finden sich diese Werbeslogans. Prominente wie Vera Russwurm sagen: „Ich sorge mich nicht. Ich sorge vor!“

Meine geschätzten Damen und Herren, ich sorge mich mittlerweile, weil nicht vorgesorgt wird, so wie wir das für die Frauen in unserem Lande brauchen! (Beifall bei der ÖVP.)

Noch etwas: Wir geben Schutz und fördern Gerechtigkeit für die Frauen am Arbeits­platz, wir geben Schutz bei höheren Positionen, wir haben ein Gender Budgeting, aber wir geben nicht den Schutz, den Frauen für ihre Gesundheit brauchen. Da sind wir gefordert!

Meine Damen und Herren, vergangene Woche hat WIFO-Chef Aiginger gesagt, die Österreicherinnen und Österreicher nehmen zehn Jahre früher die Reparaturmedizin in Anspruch, das heißt, sie brauchen ihre Kuren und entsprechende medizinische Betreu­ung schon zehn Jahre früher als die BürgerInnen in vergleichbaren anderen Ländern in Europa. – Das heißt für mich, es ist das Gebot der Stunde, die Vorsorge auszubauen und nicht abzubauen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Zanger steht bei Abg. Amon und spricht mit diesem.)

11.57

 


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