Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 78

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schen Scheuklappe gemacht werden (Abg. Mag. Schwentner: Das sagen Sie!), was in diesem Punkt nicht der Fall ist. (Beifall bei der FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese großen Probleme von Frauen müssen ernst genommen werden!

Abschließend möchte ich auf Bruno Kreisky verweisen, der bei der Einführung der Fristenlösung umfangreiche begleitende Maßnahmen versprochen hat. Genau diese Maßnahmen sind 40 Jahre nach Einführung der Fristenlösung noch immer nicht umgesetzt. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

11.51


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schittenhelm. – Bitte.

 


11.51.36

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Frauen sind keine „kleineren Männer“. (Abg. Mag. Wurm: Ja, richtig!) Frauen haben einen Anspruch auf eine geschlechterspezifische, geschlechtergerechte und geschlechtersensible Sicht­weise der Gesundheit und damit Anspruch auf eine entsprechende Diagnostik, The­rapie, Prävention, Rehabilitation, die ihnen als Frauen zustehen, so wie Männern auch.

Ich darf Ihnen hier ein ganz kleines Beispiel bringen: Mehr als zwei Drittel der Patienten, die ein künstliches Kniegelenk erhalten, sind Frauen. Die Maße herkömm­licher Knieimplantate beruhen jedoch hauptsächlich auf Daten der männlichen Ana­tomie. Was hat man gemacht? Es wurde da nicht auf die Besonderheiten des weib­lichen Knies medizinische Rücksicht genommen – und auch nicht in der Studie –, sondern man hat ganz einfach die Implantatgröße verkleinert. Das konnte natürlich nicht die geforderte Qualität bringen, die sich die Frauen, die Patientinnen gewünscht haben.

Ein weiterer Punkt, der im Bericht gleichfalls sehr gut aufgezeigt wird und von Frau Universitätsprofessorin Jeanette Strametz-Juranek referiert wurde, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen – da ist es ganz besonders drastisch –: In Österreich stirbt jede zweite Frau an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Frauen unter 50 Jahren weisen ein doppelt so hohes Risiko auf, an einem Herzinfarkt zu sterben, eben aufgrund der Mehrfachbelastung, die sie durch Familie und Beruf und all das, was sich da sonst noch so ergibt, ganz einfach haben!

Großteils werden Diagnosen falsch gestellt, die Alarmzeichen-Symptome bei den Frau­en werden nicht rechtzeitig oder gar nicht erkannt. Hinzu kommt, dass gerade Studien betreffend Herz- und Herzkranzgefäßerkrankungen zu 85 Prozent an den Männern durchgeführt werden und nicht an den Frauen, wobei die Herzkranzgefäßerkrankungen zeitgleich Frauen und Männer zu 50 Prozent betreffen. Hier wird Wissenschaft und Forschung an den Frauen vorbei betrieben. Das kann zu keinem positiven Ergebnis führen.

Ein wichtiger Punkt wurde schon von meinen Vorrednerinnen angesprochen, nämlich Brustkrebs. Ich darf hier aus dem Frauengesundheitsbericht zitieren:

„Das derzeitige, nicht qualitätsgesicherte, opportunistische Screening in Österreich bedeutet, dass in der Nutzen-Schaden-Bilanz mit mehr Schaden als Nutzen“ – bei einer Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung – „zu rechnen ist. Durch das von Gesundheits­minister Alois Stöger geplante nationale Mammografie-Screening-Projekt basierend auf den EU-Guidelines“ – dazu muss man wissen, dass es immer eine Mindestanforderung bei den EU-Richtlinien gibt – „soll sich das ändern. Gleichzeitig muss das opportu­nistische Mammografie-Screening im Rahmen der Vorsorge neu für Frauen zwischen


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