Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 128

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Noch einmal erwähnen möchte ich, dass in diesem Zusammenhang in erster Linie die Müllvermeidung und die Energiesparmaßnahmen stehen müssen. Ich ersuche Sie im Sinne einer lebenswerten Umwelt, diesem Entschließungsantrag zuzustimmen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

14.38


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesem Tagesord­nungspunkt ist Herr Abgeordneter Weninger mit 3 Minuten Redezeit zu Wort ge­mel­det. – Bitte.

 


14.39.07

Abgeordneter Hannes Weninger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte als letzter Redner jetzt nicht noch einmal alle Argumente wiederholen, die meine Vorredner bereits eingebracht haben, die allesamt für ein Verbot von Tragetaschen aus Kunststoff sprechen, und mich bemühen, das Thema wieder etwas zu versachlichen.

Vielleicht mag dem einen oder anderen auch der Stellenwert dieser Diskussion, angesichts der aktuellen Debatte um einen AKW-Ausstieg und in Relation zu Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit als übertrieben erscheinen.

Tatsächlich ist die weltweite Diskussion über die Ressourcenvergeudung und die nachhaltige Umweltverschmutzung durch Kunststoffverpackungen, die ja, wie wir bereits gehört haben, von Los Angeles bis Wieselburg geführt wird (Zwischenruf des Abg. Rädler), auch symptomatisch dafür, dass die Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend ihr Unbehagen über unsere Wegwerfgesellschaft formulieren.

Längst ist das „Nylonsackerl“, wie es in Österreich liebevoll genannt wird, zum Symbol für eine sinn- und zwecklose Ressourcenvergeudung geworden, zu einem Symbol für ein unerträgliches Diktat der Werbe- und Konsumgesellschaft, aber auch zum Symbol für eine Gesinnung, die nach dem Motto „Was kostet die Welt?“ die Nachfrage nach Produkten initiiert, die eigentlich niemand braucht. Lange Zeit unbedacht war das Nylonsackerl auch ein Symbol unserer Wegwerfgesellschaft; das müssen wir alle gemeinsam anerkennen.

Die Problematik der Verpackungswut geht aber weit über das berüchtigte „Billa-Sackerl“ hinaus. Während auf der einen Seite natürlich konsumentenrechtliche Bestimmungen und Hygienebestimmungen stehen, dient der Verpackungswahn zunehmend der Bewerbung, der Beschmückung und oft der Verschleierung des Inhaltes. Dabei geht die Palette vom Einkaufssackerl über den Knotenbeutel im Obstbereich über Styropor- und Folienverpackung bis hin zu Schummelpackungen im Lebensmittel- und Reinigungsbereich. Jeder, der schon einmal ein „IKEA-Kasterl“ zusammengebaut hat, weiß, dass der Stauraum eines Billy-Regals nicht wesentlich größer ist als das Volumen des entsprechenden Verpackungsmaterials.

Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren, wollen wir mit dem heutigen Antrag die kommunalen und regionalen Initiativen, die den Ausstieg aus der Verwendung der Plastiksackerl in den Kommunen fördern, den Rücken stärken. Wir wollen die Konsumentinnen und Konsumenten motivieren, darauf zu verzichten, wir wollen der Verpackungsindustrie einen volkswirtschaftlich sinnvollen Weg aufzeigen und Bewusstsein schaffen.

In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und Herren, freue ich mich, wenn wir aus Mitverantwortung für unsere Umwelt eine möglichst breite Zustimmung für den Antrag der Regierungsfraktionen bekommen, und ich freue mich auf ein baldiges Aus für die Nylonsackerl. (Beifall bei der SPÖ.)

14.42

 


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