Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 113

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Derzeit ist die Grundumlage für jede einzelne Berechtigung zu entrichten. Ziel ist es, die Grundumlage grundsätzlich nur mehr dort vorzuschreiben, wo der wirtschaftliche Schwerpunkt des Unternehmens liegt. Einer internen Erhebung zufolge stehen den 311.000 Kammermitgliedern 110.000 Unternehmer mit mehreren Mitgliedschaften ge­genüber. Mehr als 50.000 müssen vier Mal oder noch öfter die Grundumlage entrichten.

Daher sind für Jungunternehmer in den ersten 3 Jahren keine Kammerbeiträge einzu­heben, die Abschaffung der Mehrfachmitgliedschaften sicherzustellen und längerfristig die Zwangsmitgliedschaft abzuschaffen.

7. Facharbeiteroffensive

Die Wirtschaft braucht gut ausgebildete Facharbeiter. Der Facharbeitermangel in Ös­terreich muss bekämpft werden. Deshalb ist eine Offensive bei der Ausbildung von Fachkräften dringend notwendig. In den Schulen muss die Begeisterung der Jugend für die Karriere als Facharbeiter geweckt werden.

Die Wirtschaft beklagt den Facharbeitermangel am österreichischen Arbeitsmarkt. Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, soll der Handwerksberuf in der Öffentlichkeit besser dargestellt werden, sodass wieder mehr Jugendliche eine Lehre im Handwerks­beruf anstreben. Die Qualität der Facharbeiterausbildung ist zu heben. Das duale Sys­tem in der Lehrlingsausbildung muss durch praxisbezogene Reformen lebensfähig er­halten werden. Darüber hinaus ist eine Anpassung der Berufsschullehrpläne an die sich ständig ändernden Anforderungen der Wirtschaft sowie eine Entwicklung neuer Berufsbilder und Sicherung „alter“ Berufe notwendig.

8. Handwerkerbonus vs. Schwarzmarkt

Im Bereich Renovierung, Instandhaltung und Adaptierung können KMUs gezielt geför­dert werden. Umgesetzt werden könnte dies durch eine Halbierung des Mehrwert­steuersatzes von 20 auf 10 %. Über 90 Prozent der in diesem Bereich (Maurer, Maler, Installateur) tätigen Firmen sind echte Kleinbetriebe. Auch wäre dies ein Beitrag zur Eindämmung der Schwarzarbeit und brächte für Konsumenten einen 10-%igen Preis­vorteil.

Darüber hinaus ist die Möglichkeit zur steuerlichen Absetzbarkeit der Mehrwertsteuer (Luxemburger Modell) für Arbeitskosten sicherzustellen.

Verhinderung von Sozial- und Umweltdumping durch osteuropäische Formen, die auf den heimischen Markt drängen und das oftmals mit ruinösen und Wettbewerbsverzer­renden Methoden versuchen.

9. Energieautarkes Österreich – Jobchance erneuerbare Energie

Das Prinzip der vollständigen Energieautarkie ist als grundlegende Zielbestimmung in der österreichischen Energie- und Umweltpolitik zu verankern. Gerade angesichts der aktuellen Ereignisse in Zusammenhang mit den Unfällen in japanischen Kernkraftwer­ken ist es ein Gebot der Stunde, endlich umzudenken. Ausbau der thermischen Sa­nierung und finanzielle Förderung erneuerbare Energie finanziert durch eine, von den Atomkraftwerksbetreibern zu leistende Atomabgabe.

10. Unterrichtsfach Wirtschaft

Aus einer aktuellen Studie des "Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft" geht hervor, dass angehende Studenten massive Bildungslücken im Bereich Wirtschaft ha­ben. 50 Prozent von 1.900 Befragten haben nicht einmal die Hälfte der Fragen über in­ternationale Wirtschaftsthemen richtig beantworten können. Der Grundstein für eine diesbezügliche Wissensvermittlung ist in den Schulbereich zu verlagern.

Daher ist es notwendig, wenn bereits in der Schule ab der fünften Schulstufe in Form eines Pflichtfaches ausreichendes Wirtschaftswissen vermittelt wird.

 


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