Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 254

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ment, meine Damen und Herren – ja, der Scheibenwischer, das ist der Richtige da oben –, wo ein bisschen Profit bedroht sein könnte, in dem Moment ist nichts mehr da von eurem Christentum. (Abg. Klikovits: Ein bisschen ruhiger sein, Herr Kollege! Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Aber ja, selbstverständlich! Was habt ihr getan?! Aufstehen und sagen! Ihr könnt he­runterkommen und reden. Was habt ihr getan, dass die koptischen Christen in Ägypten geschützt sind? – Na sagt es, berichtet es! Nicht über den Antrag des Kollegen Grosz polemisch herziehen! Lassen wir den Antrag, kommt herunter ihr Gscheitlinge und sagt alle, was ihr getan habt! Was habt ihr getan?! (Beifall beim BZÖ. Abg. Kößl: Was hast du gemacht?!)

Ich kämpfe jeden Tag für die Rechte der Christen im Irak und in Ägypten, aber ich ha­be kein Außenministerium zur Verfügung. Ihr besetzt das Außenministerium, euer Vi­zekanzler ist es, euer Staatssekretär ist es, der da oben sitzt. Also, was tut ihr lauen Brüder?! Christus selber sagt: Ich speie sie aus! Na ihr seid gute Kandidaten fürs Aus­speien, meine Damen und Herren. Ihr seid die lauen Brüder, vor denen der Herr warnt! (Beifall beim BZÖ. Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ja, ihr großartigen Menschenrechtsschützer, geben wir dem Ganzen doch ein Gesicht. Jene 23 Christen, die in der Silvesternacht getötet wurden, werden im „Spiegel“ be­schrieben. Eine davon war eine 21-jährige Studentin, Mariam Fakri. Die Bombe, die is­lamische Terroristen dort deponiert haben, hat 23 Menschen getötet. Von dieser Fami­lie Fakri hat einzig der Vater überlebt. Er musste am nächsten Tag seine Familie identi­fizieren. Es ist ihm nicht leicht gefallen, weil einzelne seiner Familienmitglieder derma­ßen von den Schrauben, Kugellagerteilen und Muttern zerfetzt waren, dass er sie nicht wiedererkannt hat. Das sind Opfer, die haben ein Gesicht – „Spiegel“ vom 10. Jän­ner 2011.

In Pakistan, das wird im gleichen Artikel erwähnt, wurden andere Christen ermordet. (Abg. Dr. Hübner: Vorschläge?!) Ja, ich habe Vorschläge, ich rede jetzt weiter. Ich schildere nur den ganz „Tapferen“ von der ÖVP einmal, wer die Opfer sind, denn die haben ja keine Vorstellung. Vor 14 Tagen wurde der Bericht über die Ermordung meh­rerer Christen aus Nigeria aus dem Internet genommen, weil sie dermaßen grauenhaft war. Was haben Sie bisher in den bilateralen Beziehungen zu Nigeria, zu Ägypten, zum Irak, zu Somalia, zum Sudan getan?

Österreich hat dort überall Projekte laufen, überall finanzieren wir, überall stecken wir Geld hinein. Sie, Ihr Ministerium haben nicht ein einziges Mal – da schließe ich jede Wette ab – die Verbesserung der Zustände für Christen dort von weiteren Zahlungen abhängig gemacht. Wissen Sie, ich bin selten auf der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika, aber in dem Punkt bin ich auf ihrer Seite. Die Vereinigten Staaten von Amerika machen sehr wohl, und zwar dann, wenn Christen in einem bestimmten Land verfolgt werden, weitere Unterstützungen davon abhängig, dass die Situation der Christen verbessert wird.

Etwa haben die USA darauf reagiert, als man in Pakistan vor einigen Monaten eine evangelikale Kirche niedergebrannt und die Kirchenbesucher da drin bei lebendigem Leibe umgebracht, verbrannt hat. Kein einziges Mal habe ich jemals gehört, dass die österreichische Bundesregierung irgendeine Zahlung an irgendein islamisches Land davon abhängig gemacht hat, dass man gegen den Mob – ich behaupte ja nicht, dass es immer der Staat ist – vorgeht, der diese Menschen umgebracht hat, und zwar grau­enhaftest umgebracht hat. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Ich weiß nicht, was Sie dabei erheitert, Herr Kollege. Soll ich Ihnen schildern, wie das war, wie die Frau aus dem Feuer herausgekrochen ist und vom Mob wieder zurück hi­neingestoßen wurde, halb verbrannt? Soll ich Ihnen schildern, wie ein Christ sich ans


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