Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll120. Sitzung / Seite 106

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wir“ –, und in dieser ist ein Inserat des Herrn Gesundheitsministers Alois Stöger, der übrigens auch im Fokus der Staatsanwaltschaft steht und gegen den Ermittlungen lau­fen, wie auch gegen vier weitere Regierungsmitglieder der SPÖ. Auch da ist nicht er­kenntlich, dass das eine Werbeeinschaltung auf Kosten des Steuerzahlers ist.

Jetzt kommen wir zum Inhalt – daher sagen wir ja auch, bei diesem Medientrans­parenzgesetz muss es ein Regelwerk für optische Darstellung und inhaltliche Darstel­lung geben. Hat der Steuerzahler einen konkreten Informationsnutzen, einen Service­nutzen aus diesen Inseraten oder nicht? Das schicke ich voraus, wenn ich jetzt vor­lese, was der Herr Minister auf Kosten der österreichischen Steuerzahler in diesem In­terview, das vom Ministerium bezahlt ist, sagt.

Titel: „Gesundes Essen auch im Herbst“. – Wunderbar, das fängt schon lustig an.

Dann wird die Frage gestellt: „Herr Minister, bei vielen Menschen kommen, wenn es kälter wird, oft deftige Speisen auf den Tisch. Wie sehen Sie das?“ – Jetzt kommen wir schon zum Essen. Mahlzeit!, sage ich da.

„Die Menschen in Österreich essen grundsätzlich gern deftig.“ Und weiter: „... die Dosis macht das Gift!“

Es geht dann so weiter, der Herr Minister sagt, was man im Herbst essen soll und was nicht, und dann kommt zum Schluss noch eine Frage – vom Steuerzahler bezahlt! Ich frage noch einmal, welchen Nutzen der Steuerzahler von der Frage, die jetzt kommt (Zwischenruf des Abg. Mag. Stefan), und der Antwort darauf hat. Jetzt wird es be­sonders lustig. Ich erinnere daran, dass es im ORF-Fernsehen eine Sendung gibt, die „Frisch gekocht mit Andi und Alex“ heißt. Diese Sendung sollte man aber umtaufen in „Frisch gekocht mit Alois, Andi und Alex“, denn genau das macht Herr Stöger jetzt.

Wörtliches Zitat: Frage: „Was ist ihr Ernährungstipp für den Herbst?“

Die Antwort des Bundesministers – Herr Cap, bitte zuhören, jetzt kriegen Sie ein gutes Kochrezept, eine gute Empfehlung; ich zitiere den Ernährungstipp des Ministers für den Herbst: „Ganz klar: Gerichte mit Kürbis.“ – Gerichte mit Kürbis. (Heiterkeit beim BZÖ.)

Und weiter sagt er: „Der Kürbis schmeckt gut, enthält viele Vitamine und Nährstoffe, belastet nicht und hat gerade bei uns Saison.“

Und dann: „Damit kann man die heimische Produktion stärken und belastet durch kur­ze Transportwege die Umwelt nicht. Von Suppen bis hin zu Aufläufen, alles kann man mit Kürbis machen.“ (Heiterkeit beim BZÖ.) – Auch mit dem Steuerzahler, laut Ihrer Meinung. (Beifall beim BZÖ.)

Es wird ja immer besser, jetzt berichtet Herr Stöger über seine eigenen Kürbiserfah­rungen daheim in seiner „Kuchl“. Herr Stöger sagt: „Herbstzeit ist in meiner Küche Kür­biszeit“. – (Heiterkeit und Beifall beim BZÖ.) Das sagt der Herr Minister auf Kosten der Steuerzahler!

Und dann kommt – das ist schon mein Schlusssatz – der Tipp des Herrn Ministers, von seiner Küche zu Hause – Kochschürze um, Kochhaube auf, die Frau steht daneben –: „..., versuchen Sie es auch, Sie werden es nicht bereuen.“ – Ende des Interviews.

Da frage ich Sie jetzt: Kürbiskochtipps, was soll das? (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist das Inhaltsreichste, was wir jetzt gehört haben!) Welchen Nutzen hat irgendein Bürger davon, dass ihm Herr Gesundheitsminister Stöger Kürbiskochtipps gibt? Können Sie mir das jetzt bitte kurz erklären? (Abg. Dr. Cap: Ich habe es nicht gewusst, ...! – Weite­re Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Er hat es nicht gewusst, er wird jetzt Kürbis essen. Okay.

 


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