Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 117

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hat, zu bieten. Es ist unsere Aufgabe, zu schauen, dass sie eine gute Lehrstelle haben, zu schauen, dass sie auch entsprechend gerecht entlohnt werden, bei gleichwertiger Arbeit so entlohnt werden wie die Männer, und auch zu schauen – und das ist mir per­sönlich ganz, ganz wichtig, das halte ich für wesentlich –, dass in den Lebenswelten, vom Kindsein über Jugend und Erwerbstätigkeit bis ins hohe Alter, für die Frauen die Sicherheit gegeben ist.

Diese Sicherheit ist das, wofür wir kämpfen und wofür ich eintrete. Nur, meine Damen und Herren: Wir wünschen uns alle, dass das Gewähren dieser Sicherheit auch durch eine Verehelichung funktioniert. Tatsache ist aber, dass wir in Österreich eine Schei­dungsrate von 54 Prozent haben. Auch in den Bundesländern liegen wir bei knapp 50 Prozent. Es ist also ganz einfach diese Lebensversicherung Ehe nicht mehr vorhan­den. Wir müssen der Realität ins Auge blicken. Das heißt, wir brauchen Selbstvorsorge für die Frauen, und das geht nur mit einem eigenen Einkommen, wo die Frau auf sich zählen kann, wo sie auch Pensionsansprüche hat. Genau das wird in diesem Bericht sehr eindrucksvoll von den AutorInnen dokumentiert, denen ich zu diesem Bericht gra­tuliere!

Eines müssen wir auch sagen: Die Erwerbsquote von Frauen liegt um knapp 9 Prozent unter jener der Männer. Interessanterweise senkt sich die Erwerbsquote der Männer ein wenig ab, während die der Frauen steigt. Während im Jahr 2009 77 Prozent der Männer und 65,4 Prozent der Frauen erwerbstätig waren, stehen wir heute bei den Frauen, die erwerbstätig sind, bei 81 Prozent.

Meine Damen und Herren, die Frauen haben aber, abgesehen von der Erwerbstätig­keit, auch mehr Humankapital einzubringen, ob in der Mittelschule, ob in den Schulen generell oder auch bei den Studierenden. Der Bericht schlägt daher ganz klar eine ge­schlechtersensible Strategie im Rahmen der ausstehenden Bildungsstrategie vor. In ei­ner Studie – und ich darf diese hier beispielhaft ganz kurz anführen – wurde bei paar­weise identischen AbsolventInnen, also solchen mit arbeitsmarktrelevanten Charakte­ristiken, Folgendes aufgezeigt: Nach einem gleichrangigen Berufseinstieg war nach drei Jahren ganz klar erkennbar, dass sowohl beim Gehalt, bei der Position und auch bei der Verantwortung im gleichen Bereich die Frauen massiv zurückgefallen sind, gleichgültig, ob sie die Karenzzeit in Anspruch genommen haben oder nicht. Ich rede hier von der sogenannten „gläsernen Decke“, die ebenfalls sehr ausführlich in diesem Bericht dokumentiert ist. Die „gläserne Decke“, meine Damen und Herren, ist eine un­sichtbare Barriere, die ein gleichwertiges berufliches Vorankommen behindert und ver­hindert.

Als Resultat dieses Berichtes ist auch ganz klar erkennbar, dass die Frauen über weni­ger Einkommen verfügen, obwohl sie gleich produktiv wie die Männer sind, und sie folglich im Erwerbsalter, so wie ich es schon gesagt habe, und insbesondere im Pen­sionsalter deutlich stärker armutsgefährdet als die Männer sind. Das zu verhindern, ist die Aufgabe von uns Frauenpolitikerinnen.

Wie aus den statistischen Kennzahlen herauszulesen ist, meine Damen und Herren, liegen die Brutto- und Nettoeinkommen und damit die Arbeitslosengelder und in der Folge auch die Pensionen von Frauen deutlich unter den Vergleichswerten der Män­ner. Das sind Fakten, das ist nicht erfunden, das sind Tatsachen, die es ganz einfach gibt!

Zu den 2,2 Millionen Pensionisten sind allein im Jahr 2010 121 000 Pensionisten dazu­gekommen, und da sind wieder ein Drittel mehr an Frauen, die sich da einfinden. Und obwohl bereits im Jahr 2003 63 Prozent der Frauen einen eigenen Pensionsanspruch und 50 Prozent eine eigene Alterspension hatten, so liegt dennoch das Pensionsein­kommen für die Frauen heute, im Jahr 2011 – die Berechnungen stammen aus dem


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