Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 174

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Was steht oben in diesem Protokoll? – „Die von Abg. Amon angesprochenen Akten sind eine Lieferung zu Beweisthema 4.“ – Ich frage mich wirklich, was der Abgeord­nete Amon dauernd in diesem Haus tut. Morgen wird er uns als frisch ausgelieferter Abgeordneter bei der Geschäftsordnungssitzung des Untersuchungsausschusses er­klären (Abg. Kopf: Ausgeliefert sind Sie!), dass in seiner Causa, wo der Staatsanwalt untersucht, ein einziger Ort nicht untersuchen darf – und das ist der österreichische Nationalrat, weil der Abgeordnete Amon namens der ÖVP das verbietet.

Wo sind wir jetzt eigentlich, dass beschuldigte Abgeordnete, die die Frechheit haben, im Untersuchungsausschuss weiter unsere Arbeit zu belasten, dann noch diktieren, dass der Untersuchungsausschuss in ihrem Bereich nicht untersuchen darf? (Abg. Dr. Lopatka: Was soll das? – Ruf bei der ÖVP: Das ist ja unglaublich!) Und die SPÖ tut mit und sagt, ist okay, zum Bereich ÖAAB-Amon darf nicht mehr untersucht werden, und gleich zum Bereich Hakl, ÖVP, darf auch nicht untersucht werden und eigentlich zur ÖVP darf nicht mehr untersucht werden. Wir hätten nur gerne geschwind ein paar Akten gegen den Koalitionspartner. Das ist unser einziger Wunsch.

Das sagt sehr viel über die Koalition aus. (Abg. Kopf: Ja, das stimmt! Ihr Auftritt sagt sehr viel aus!) Das machen Sie sich bitte untereinander aus. Wenn Sie sich gegen­seitig bereits hausordnungs- und regelwidrig mit Akten versorgen, um den jeweiligen anderen, in dem Fall immer ausgehend von der ÖVP, fertigzumachen, bitte – aber ei­nes geht nicht: dass die Hauptpartei der österreichischen Korruption, die Österreichi­sche Volkspartei (Zwischenrufe bei der ÖVP) darüber entscheidet, was der Untersu­chungsausschuss untersuchen darf und was nicht. Das geht mit Sicherheit nicht! (Bei­fall bei Grünen und BZÖ.)

Das ist wirklich unerhört. Ich habe überhaupt kein Verständnis für die SPÖ, dass sie da die Stange hält und den Steigbügel hält. (Abg. Grosz: Aber es gibt den Mafiaparagra­phen: Bilden einer kriminellen Vereinigung!) Aber wie heißt es in der zweiten Strophe der Internationale, die Sie, Kollege Cap und Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, am 1. Mai am Rathausplatz wieder singen werden? In der zweiten Strophe der Interna­tionale heißt es: „Unmündig nennt man uns und Knechte“.

Genau das hat sich die ÖVP zu Herzen genommen, und genau deswegen, gegen Ihre eigenen Interessen, gegen die Interessen des Parlaments, erlauben Sie es dem Abge­ordneten Amon, dass er als Beschuldigter in seinem eigenen Verfahren versucht, dem österreichischen Nationalrat und dem Untersuchungsausschuss zu diktieren, was un­tersucht werden darf und was nicht. (Beifall bei den Grünen. – Präsidentin Mag. Pram­mer gibt das Glockenzeichen.)

Wir brauchen die Unterstützung der ehrlichen Mehrheit in der österreichischen Bevöl­kerung gegen die unehrliche Mehrheit in der Bundesregierung und den Regierungspar­teien, damit wir weiter auch ungehindert und erfolgreich die Korruption in Österreich untersuchen und bekämpfen können. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Rädler: Verfol­gungswahn!)

15.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Petzner. – Bitte. (Ruf bei der ÖVP: Zauberlehrling!)

 


15.34.48

Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Staatssekretär! Wir müssen schon ein wenig die Kirche im Dorf lassen, bezie­hungsweise, um auf das aktuelle Thema einzugehen, die Druckerschwärze im Tinten­fass. Nicht jedes Inserat, das geschaltet wird, ist per se kriminell oder irgendeine kri­minelle Machenschaft. Das ist mir schon einmal wichtig, festzuhalten. Sondern die entscheidende Frage ist ja jene: Entspricht das Inserat inhaltlichen und formalen Richt-


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