Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll166. Sitzung / Seite 113

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die Schule unterbrochen haben, ausgestiegen sind, da gibt es vielfältige Gründe, aber da müssen wir reparieren, da müssen wir Geld in die Hand nehmen, um so rasch als möglich diesen Bildungsabschluss zu ermöglichen.

Wir werden daher auch diesem Antrag zustimmen, dieser Form der neuen Externisten­prüfung. Ebenso werden wir auch dem Abänderungsantrag der Regierungsfraktionen unsere Zustimmung geben, denn wir glauben, dass gerade in der Erwachsenen­weiterbildung im Rahmen der Berufsreifeprüfung entsprechend qualifiziert ausgebildete Personen tätig sein müssen.

Mindestens genauso wichtig, sehr geehrte Damen und Herren, ist aber auch, dass wir nicht nur Geld für Reparaturen in die Hand nehmen, sondern dass wir rechtzeitig erkennen, wo die Stärken, die Talente der jungen Menschen, der Kinder liegen. Wo haben sie ihre Schwächen, wo können wir gezielt individuell unterstützen, aber wo können wir auch gezielt besondere Potenziale fördern? Das muss schon im Kinder­garten beginnen, und das setzt sich dann weiter in der Sekundarstufe fort, denn erfolgreich lernen muss für jeden ein Muss sein, auch wenn es für jeden eine andere Geschwindigkeit bedeutet.

Und wichtig ist auch, dass wir den jungen Menschen rechtzeitig vermitteln, dass eine gute Bildung, eine gute Ausbildung ein ganz wertvolles Startkapital ist, ein wertvolles Startkapital für die eigene Zukunft, für das eigene Leben, für die berufliche Vielfältig­keit. Dazu braucht es natürlich die entsprechenden Rahmenbedingungen, Rahmen­bedingungen wie zum Beispiel neue Unterrichtsmethoden, die auch die Möglichkeit schaffen, die individuellen Stärken der Einzelnen wahrzunehmen und entsprechend zu unterstützen.

Es braucht auch mehr Angebote an Ganztagesschulen, ob jetzt mit verschränktem Unterricht oder Nachmittagsbetreuung, auch um die Nachfrage derjenigen, die Nachhilfe und Förderung brauchen, in diesem Rahmen abdecken zu können, denn es kann nicht sein, dass Eltern, die es sich leisten können, Unmengen von Geld für private Nachhilfe ausgeben. Wir brauchen auch motivierte und begeisterte Lehrer, die von den Guten wirklich die Besten sind und den Kindern und Jugendlichen auch vermitteln, dass Lernen Freude macht, dass Leistung bringen etwas Gutes, Positives und nicht etwas Belastendes ist.

Daher ist es wichtig, neben dieser notwendigen Reparatur diese Dinge nicht aus dem Auge zu verlieren. Wir müssen uns auch – das erscheint uns besonders notwendig – im Rahmen der 9. Schulstufe das letzte Pflichtschuljahr ganz genau anschauen, was da zu verbessern ist, damit dieses letzte Jahr wirklich ein Berufsfindungs- und ein Berufsorientierungsjahr ist, vielleicht mit neuen Gegenständen, die auch engen Kontakt mit der Wirtschaft haben.

Es wäre auch überlegenswert, ob man nicht gerade den Pflichtschulabschluss auch durch einen standardisierten Leistungsnachweis entsprechend darstellen kann. Ob der jetzt mittlere Reife heißt oder Abschlussprüfung in irgendeiner anderen Form, das ist zweitrangig. Aber ich denke, das sind die Dinge, die wir mit im Auge haben müssen, denn letztendlich sind den jungen Menschen gerade in Österreich die besten Bildungs­chancen zu vermitteln, ganz gleich, aus welchem sozialen Umfeld sie kommen.

Eines ist auch noch wesentlich: die Eltern nicht aus der Verantwortung zu entlassen. Auch die Eltern müssen ganz intensiv in diesen Prozess der wertvollen Ausbildung für ihre Kinder miteinbezogen werden. (Beifall beim BZÖ.)

14.39


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Frau Bundes­ministerin Dr. Schmied zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


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