Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll167. Sitzung / Seite 61

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Von meinen Vorrednern ist bereits ausgeführt worden, dass das derzeit geltende Gesetz, welches die Ausbildung des medizinisch-technischen Fachdienstes und jene des Sanitätshilfsdienstes regelt, aus den sechziger beziehungsweise siebziger Jahren stammt. Es liegt daher auf der Hand, dass diese Berufsbilder und die Ausbildungs­vorschriften bei Weitem nicht mehr den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts ent­sprechen. Deswegen bin ich dir, sehr geehrter Herr Minister, wirklich dankbar dafür, dass du dieses heiße Eisen angegriffen hast.

Einerseits hast du nämlich erkannt, dass solche Ausbildungsreformen mehr als not­wendig sind, weil sich die Vielfalt des Einsatzbereiches der medizinischen Assistenz­berufe geändert hat, und das spiegelt jetzt das Ganze wider, und andererseits ist auch gewährleistet, dass der Beruf des medizinisch-technischen Fachdienstes nicht zu einer Hilfstätigkeit degradiert wurde, was viele, die im Gesundheitsbereich tätig sind, auch wollten. Andererseits haben wir im Vorjahr – du hast es in deiner Rede ja ausgeführt – unzählige Mails erhalten. Ich bin auch froh, dass die Tätigkeit der Sportwissenschafter mit diesem Gesetz endlich legalisiert wird.

Und du hast dich auch nicht von unzähligen – ich sage sogar: hirnrissigen – Zurufen irritieren lassen. Jedes Mal, wenn wir im Vorfeld über das Zustandekommen dieses MAB-Gesetzes gesprochen haben, hast du ein Ziel vor Augen gehabt, nämlich jenes, ein modernes und den derzeitigen medizinischen Gegebenheiten angepasstes Berufs­recht ins Leben zu rufen. Und für dich war immer eines klar: Es muss zu einer mindestens dreijährigen Ausbildung kommen. Und dafür bin ich dir dankbar, dass diese große Hürde nunmehr geschafft ist.

Es ist bereits gesagt worden, dass die medizinisch-technischen Fachkräfte, welche seit Anfang der sechziger Jahre – ich glaube, das alte Gesetz ist aus dem Jahr 1961 – ausgebildet wurden, eingegrenzt waren auf die Sparten Labor, Physiotherapie und Röntgen. Künftig wird es viel flexiblere Kombinationsmöglichkeiten geben. Dadurch ist auch gewährleistet, dass es einen weit breiteren Einsatzbereich für die MTFs in Zukunft geben wird.

Der Grund dafür, warum ich das Stehvermögen unseres Bundesministers noch einmal besonders hervorheben möchte, ist der Umstand, dass es in den vergangenen Wochen und Monaten viele Strömungen gegeben hat, die die MTFs zu Hilfskräften degradieren wollten. Diesem Druck hat der Minister standgehalten. Die Regierungs­vorlage, die wir heute beschließen werden, gewährleistet auch, dass wir in Zukunft jene Fachkräfte im Gesundheitsbereich ausbilden, die wir oder besser gesagt, was heute noch nicht zur Sprache gekommen ist, die Patientinnen und Patienten brauchen.

Daher möchte ich all jenen, die uns in den letzten Tagen, Wochen und Monaten teils mit unsinnigen Massenmails – ich sage es ganz einfach und trocken – gequält haben, ins Stammbuch schreiben: Hören Sie endlich auf mit diesen berufspolitischen Hetz­kampagnen, wer im jeweiligen Bereich der Bessere und wer der Schlechtere ist! Wir brauchen im Gesundheitsbereich keine unnötigen Grabenkämpfe, wo sich die unter­schiedlichsten Berufsgruppen als Besserwisser aufspielen. Was viel mehr Sinn machen würde: Stellen Sie in Zukunft die Patientinnen beziehungsweise Patienten in den Mittelpunkt Ihres Tuns und Handelns, und seien auch Sie froh, dass wir in Zukunft viel mehr Menschen haben, die eine gute, eine bessere Qualifikation mitbringen, wenn es darum geht, Dienst am Menschen zu verrichten! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Das ist aber anmaßend!)

11.00


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Strutz gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


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