Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll167. Sitzung / Seite 132

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Das Ganze ist uns und auch der Öffentlichkeit zu Ohren gekommen, nachdem im September 2011 in den Medien erstmals darüber berichtet wurde. Ich zitiere etwa eine Meldung im ORF vom 14. September 2011:

„Kawadri ist laut einem Bericht des ‚Kurier‘ eine ‚Schlüsselfigur‘ beim illegalen Handel mit Visa und bei Schleppereidelikten in den Vereinigten () Emiraten. Die Staatsanwaltschaft wisse seit Juli von den Vorwürfen und ermittle seit ‚rund einem Monat‘ gegen Dedic und Kawadri,“ – Dedic ist also der genannte österreichische Konsul in den Emiraten – „sagte Schnell.“ – Schnell ist der Sprecher der Staats­anwaltschaft.

„Der Syrer sei von dem österreichischen Konsul als Anwalt empfohlen worden, berichtete der ‚Kurier‘ unter Berufung auf Betroffene. Tatsächlich handle es sich bei Kawadri um einen Hochstapler, der fälschlicherweise als Jurist in Erscheinung trete. Kawadri nütze die Empfehlungen westlicher Diplomaten, um seine kriminellen Aktivitäten zu decken.“

Und so weiter – ich zitiere nicht alles, was in den Medien gestanden hat.

Wir haben in dieser Angelegenheit dann eine Anfrage an das Außenministerium gerichtet und haben da verschiedene Fragen gestellt. Ich stelle jetzt beispielsweise den Verlauf der ersten Frage dar.

Wir haben zuerst einmal angefragt – ganz normal –:

„Entspricht es auch Ihrer Informationslage, dass sich der oben genannte Herr () Kawadri auch als Anwalt der österreichischen Botschaft ausgegeben hat?“

Antwort: „Im Rahmen der bisherigen Untersuchungen war bislang nicht feststellbar, ob sich Herr Kawadri Dritten gegenüber tatsächlich als ‚Vertrauensanwalt‘ der Botschaft bezeichnet hat.“

Dazu muss man aber sagen, dass bereits zuvor, am 13. September, der Sprecher des Außenministeriums, Herr Launsky-Tieffenthal, ein „Kurier“-Interview gegeben hat, in dem er gesagt hat:

„Auch der österreichische Arzt Eugen A.,“ – Dr. Eugen A., ich nenne den vollen Namen nicht, aber er ist ja ohnehin bekannt durch das Drama, das er in Dubai erlebt hat –, „der () in Dubai wegen Mordes angeklagt und () festgehalten wird“, ist von Dr. Kawadri kontaktiert worden.

„Der Syrer habe sich als Vertrauensanwalt der österreichischen Botschaft in Abu Dhabi ausgegeben. Dem Arzt sei rasch bewusst geworden, dass die Angaben Kawadris so nicht stimmen können“, und weiterer Schaden ist vermieden worden.

Das sagte Launsky-Tieffenthal am 13. September 2011.

Die Anfragebeantwortung des Außenministeriums, eingelangt am 8. Jänner (Zwi­schenruf bei der ÖVP) – also immerhin vier Monate später –: „Im Rahmen der bisherigen Untersuchungen war bislang nicht feststellbar, ob sich () Kawadri Dritten gegenüber tatsächlich als ‚Vertrauensanwalt‘ der Botschaft bezeichnet hat.“ – Na gut.

Wir haben daraufhin eine weitere Anfrage gestellt und haben einiges an Dokumenten vorgelegt, die wir inzwischen bekommen haben, denn aufgrund der Anfrage haben sich einige Opfer des Herrn Kawadri und des Herrn Konsuls Dedic bei uns gemeldet. Diese waren auch in Wien, haben uns ihr Schicksal persönlich geschildert und uns Dokumente übergeben.

Wir haben einige österreichische Staatsbürger genannt, denen die Botschaft den Herrn Kawadri empfohlen hat und die durch betrügerische Machinationen zu schweren


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