Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 196

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Wintersaison, die wir zu Ende gebracht haben, war eine der besten, und auch im Som­mer haben wir ein neues Nächtigungsplus: Mit fast 50 Millionen Nächtigungen haben wir ein Plus von 2,3 Millionen zu verzeichnen. Darauf können wir stolz sein.

Der wachsende internationale Wettbewerbsdruck, die hohe Verschuldung vieler unse­rer kleinen Betriebe, die Kleinstrukturiertheit unseres Tourismus und die saisonbeding­ten Überkapazitäten sind die Ursache von Problemen. Ein Drittel unserer Betriebe hat weniger als 300 000 € Umsatz und 82 Prozent der Betriebe weniger als 1 Million €. Es helfen sicherlich die niedrigen Zinsen, die derzeit verlangt werden, und auch die För­derprogramme greifen. Die Betriebe werden größer, bei den Hotels geht es Richtung 43 Betten. Im EU-Schnitt sind es allerdings 57 Betten. Bei den Vier- bis Fünf-Sterne-Betrieben sind wir fast bei 100 Betten pro Betrieb angelangt. Der Weg ist also auch hier der richtige.

In Qualität und Ausstattung wird nirgendwo so viel investiert wie bei uns in Mittel­europa. Auch in Nischen wie beispielsweise dem Gesundheitstourismus konnten Julian Hadschieff und Hans Schenner, die beiden Wirtschaftskammer-Obleute, mit „Best Health Austria“ in Davos beim World Economic Forum den Platz drei von 139 Nationen belegen. Was die Saisonen betrifft, versuchen viele Betriebe, eine Verlängerung der Öffnungszeiten herbeizuführen, wohl auch unter dem Druck des Arbeitsmarktes und mit dem Ziel einer Saisonverlängerung.

Die beklagte hohe Verschuldung der Branche resultiert aus einer beständig hohen In­vestitionsbereitschaft der Unternehmungen. Von dieser profitieren Tischler, Installateu­re, Fliesenleger, Baumeister, Architekten, Zivilingenieure und viele mehr. Das Ergebnis sind beste Ausstattung und höchste Qualität der Betriebe, modernste Infrastruktur, komfortabelste Hotels, tolle Schilifte, sicherste Schilifte und Seilbahnen, Wellnessanla­gen, Fitnesszentren, die Sie nirgendwo auf der Welt in dieser Dichte finden werden. Die Wertschöpfung der Branche liegt zu 89 Prozent in den Regionen Österreichs, nur 11 Prozent werden importiert.

Herr Minister, die vor einem Jahr eingeführte Förderpyramide greift. Es gibt bereits Ein­sparungen, die man verzeichnen kann. Die Österreichische Hoteltreuhand wickelt 2 500 Förderfälle mit den Ländern ab. Das bedeutet eine jährliche Investitionssumme von 1 Milliarde €, die wirklich in den Dörfern, in den Tälern, in der Region, in der Land­schaft, in unserer Heimat eingesetzt wird.

Herr Minister, herzlichen Dank für diese Maßnahme! Ich darf dich aber auch bitten, beim Versuch der Einführung von Obergrenzen im Haftungsmodell der ÖHT mitzuhel­fen, dass die nicht kommen, weil man die Österreichische Hoteltreuhand nicht in allen Bereichen mit dem AWS vergleichen kann.

Zur Beschäftigung in der Gastronomie und Hotellerie: 420 000 Beschäftigte, im Jahres­durchschnitt 220 000, 500 Lehrstellensuchenden standen 1 700 Lehrstellen gegen­über. Der Tourismus ist natürlich auch eine Ausbildungsbranche, und gelebte Gast­freundschaft, Eigeninitiative und Unternehmergeist schaffen vieles für unsere Heimat.

Auch im internationalen Vergleich liegt Österreich nicht schlecht, wenn wir auch nur 1 Prozent Steigerung hatten. Da liegen wir also im europäischen Vergleich etwas hin­ten. Europa hatte 6 Prozent, und das globale Wirtschaftswachstum im Tourismus be­trug 4,4 Prozent. Alles in allem wäre hier Jammern, und die Opposition wird das si­cherlich auch zu diesem Punkt besorgen, ein Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau. (Abg. Markowitz: Was war das? Ich habe das nicht verstanden! Bitte, kannst du es so wiederholen, dass ich es auch hören kann! – Hellseher!) Tourismus, lieber Kollege, ist die Wirtschaftsform mit der größten Wohlstandsverteilung im ganzen Land, bis hinauf in die Berge und hinein in die Täler. – Herzlichen Dank. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP.)

19.43

 


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