Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 197

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Silhavy. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.43.51

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Der Bericht zur Lage 2011 vermittelt in acht Themenfeldern sehr informative In­halte zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich. Ich möchte mich auf das Ka­pitel 3 konzentrieren und kurz auf die Besonderheiten des touristischen Arbeitsmarktes eingehen. Wir hatten in der letzten Ausschusssitzung eine aktuelle Aussprache mit Ex­pertinnen und Experten zu diesem Thema.

Eine Problematik ergibt sich dadurch, dass der Tourismus für viele eine Einstiegsbran­che ist und damit eine hohe Fluktuation aufweist, was für viele Personen zu einer kur­zen Beschäftigungsdauer führt. Diese Menschen haben dann auch keinen Arbeitslo­sengeldbezug, um an das vorige Thema und den Zuständigkeitsbereich des Sozialmi­nisters anzuknüpfen. Trotzdem gibt es in der Branche eine hohe Arbeitslosenquote von 15,2 Prozent, was sicherlich in erster Linie auf die Saisonkomponente zurückzuführen ist.

In diesem Zusammenhang möchte ich positiv erwähnen, dass von den ÖHT-finanzier­ten Unternehmen die Offenhalttage laut dem Bericht innerhalb von zehn Jahren von 280 Tagen auf 300 Tage gesteigert werden konnten. Ein gutes Ergebnis, Kollege Hörl!

Leider hat sich bei den Betriebsgrößen nicht ganz derselbe Erfolg gezeigt, denn da wa­ren es nach zehn Jahren nur genau drei Betten mehr, die Durchschnittsgröße stieg von 40 auf 43 Betten. Da ist also sicherlich noch einiges zu tun, damit die Branche auch auf dem Gebiet zu besseren Ergebnissen kommt.

Alarmierend muss für uns alle und insbesondere für die gesamte Branche sein, dass laut einer aktuellen Umfrage nur 27 Prozent der Arbeitskräfte mit dem Einkommen aus­kommen beziehungsweise das Einkommen als existenzsichernd bezeichnen. Einmal mehr möchte ich darauf hinweisen, dass wir gerade erst mit 1. Dezember 2012 1 300 € Mindestlohn für die gesamte Branche umsetzen werden, und ich habe mich sehr ge­freut, dass sich auch der Herr Bundesminister in der Ausschusssitzung im Zusammen­hang mit fehlender Attraktivität der Arbeitsplätze für die Erhöhung des Mindestlohnes ausgesprochen hat.

Der Tourismus ist eine Frauenbranche. 59 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, aber die Führungskräfte sind auch hier überwiegend männlich. Wir wissen alle, dass gerade das Problem Vereinbarkeit von Beruf und Familie  (Zwischenruf des Abg. Hörl.) Na ja, Herr Kollege Hörl, vielleicht werden die Väter in Zukunft auf die Kinder schauen, dann wird sich dieses Problem auch lösen, oder wir bekommen bessere Kinderbetreu­ungseinrichtungen, die auch den Anforderungen dieser Branchen entsprechen. Jeden­falls gibt es da also noch Handlungsbedarf.

Ansprechen möchte ich auch noch die Initiative unseres Hauses, es war ein Fünfpar­teienantrag, nämlich die Serviceverbesserungen für Bahnurlauber und ‑urlauberinnen. Herr Minister! Sie haben ja im Ausschuss angekündigt, dass eine Präsentation hiezu folgen wird. Vielleicht können Sie uns heute diesbezüglich schon ein bisschen mehr sagen.

Sie, Herr Bundesminister, haben heute in einem Interview auch die BRIC-Staaten als Werbeziel angegeben. Ich lese auch, dass die Touristen aus China immer spendabler werden. Das werden heute wahrscheinlich schon einige gelesen haben. Es geht dabei allerdings um Uhren und Schmuck. Ich hoffe, dass sich das auch in der Tourismus-Branche niederschlagen wird und nicht nur im Schmuckhandel.

 


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