Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 205

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218 € und ein Deutscher 110 €. Also in Indien – das weisen die Berichte aus – haben wir in wenigen Jahren 600 Millionen gut ausgestattete, reiseinteressierte Personen.

Abschließend, meine Damen und Herren – um die Zeit nicht zu strapazieren –, noch zwei Punkte: Der Mindestlohn – es ist angesprochen worden – ist Sache der Kollektiv­vertragspartner. Ich würde mir auch mehr als 1 300 € wünschen; aber das wird nicht entscheidend sein, sondern die Zusatz-Incentives. Und da freut es mich, dass der Tou­rismus mit der Österreich-Card mehrere andere Angebote und Vergünstigungen für die Lehrlinge in diesem Bereich anbietet. Ich finde das besonders positiv.

Last but not least zur Sommerfrische: Schauen Sie vielleicht noch in die Ausstellung in der Nationalbibliothek über die früheren Ausrichtungen, die unsere Betriebe gehabt ha­ben. Da ist jetzt vieles wegen Seminaren und anderen Schwerpunktsetzungen zurück­gestellt worden. Ich glaube, gerade im Regionalbereich könnte da und dort die Som­merfrische sozusagen wieder aufgefrischt werden und das Potenzial haben, wiederum ein Umsatzträger zu werden.

In diesem Sinn: Der Tourismus ist gut unterwegs – natürlich dank der Leistung der Be­triebe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; aber so falsch werden die Rahmenbe­dingungen auch nicht sein, Herr Kollege. (Beifall bei der ÖVP.)

20.13


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Schatz. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.13.34

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Minister, ich habe mir diese Ausstellung angeschaut, und obwohl ich eigentlich zur Arbeit reden wollte, sage ich Ihnen: Diese Plakate zur Sommerfrische sind wirklich sehr beeindruckend. Das Problem ist nur, dass die Raumordnungspolitik der letzten Jahrzehnte dazu geführt hat, dass die Landschaften, die dort sehr idyllisch und wun­derschön dargestellt werden, heute vollkommen anders ausschauen. (Beifall bei den Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Noch schöner!)

Meine Damen und Herren, im Tourismusbericht gibt es ein Kapitel zum Thema Arbeits­markt, das ganze sechs Seiten hat. Ich möchte nicht daraus zitieren, sondern sagen, was Sie nicht in diesem Bericht finden: die Tatsache, dass zwei Drittel aller im Touris­mus Beschäftigten unzufrieden sind – unzufrieden mit ihrem Einkommen, mit den Ar­beitszeiten und mit der Stressbelastung. Ein Drittel aller Beschäftigten möchte lieber heute als morgen die Branche wieder verlassen, genau aus diesen Gründen. – Ich denke, da haben wir ein Problem, und das sage ich nicht nur als ArbeitnehmerInnen­sprecherin, bitte.

Stellen Sie sich vor: Man hat in Österreich als Gast eine 33-prozentige Chance, auf einen zufriedenen und motivierten Mitarbeiter zu stoßen. Glauben Sie, das spricht sich nicht herum? – Das spricht sich natürlich bei den Gästen herum (Abg. Hörl: Deshalb kommen immer mehr!), und vor allem bei den potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitar­beitern. Das spricht sich bei den Jugendlichen herum, die eben diese Lehren nicht ma­chen wollen (Abg. Hörl: Die wollen unzufriedene Leute sehen, deshalb kommen mehr!), bei denen, die die Lehre absolviert haben, die so schnell wie möglich die Bran­che wechseln oder bei denen, die sozusagen Karriere machen wollen und dafür ins Ausland gehen. So etwas spricht sich herum.

Was ist Ihre Antwort? – PR-Maßnahmen. Ich denke, das wird nicht genügen. Wir wis­sen, dass es nicht genügt. Oder Sie holen die Mitarbeiter aus dem Ausland – Spanien; der Charme auf den Salzburger Schihütten wird schon lange zackig von Sachsen ver­sprüht. Das ist interessant für unsere Kultur, aber ob das tourismuspolitisch und vor al­lem arbeitsmarktpolitisch sinnvoll ist, darüber sollte man schon diskutieren, denke ich.

 


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