218 € und ein Deutscher 110 €. Also in Indien – das weisen die Berichte aus – haben wir in wenigen Jahren 600 Millionen gut ausgestattete, reiseinteressierte Personen.
Abschließend, meine Damen und Herren – um die Zeit nicht zu strapazieren –, noch zwei Punkte: Der Mindestlohn – es ist angesprochen worden – ist Sache der Kollektivvertragspartner. Ich würde mir auch mehr als 1 300 € wünschen; aber das wird nicht entscheidend sein, sondern die Zusatz-Incentives. Und da freut es mich, dass der Tourismus mit der Österreich-Card mehrere andere Angebote und Vergünstigungen für die Lehrlinge in diesem Bereich anbietet. Ich finde das besonders positiv.
Last but not least zur Sommerfrische: Schauen Sie vielleicht noch in die Ausstellung in der Nationalbibliothek über die früheren Ausrichtungen, die unsere Betriebe gehabt haben. Da ist jetzt vieles wegen Seminaren und anderen Schwerpunktsetzungen zurückgestellt worden. Ich glaube, gerade im Regionalbereich könnte da und dort die Sommerfrische sozusagen wieder aufgefrischt werden und das Potenzial haben, wiederum ein Umsatzträger zu werden.
In diesem Sinn: Der Tourismus ist gut unterwegs – natürlich dank der Leistung der Betriebe und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; aber so falsch werden die Rahmenbedingungen auch nicht sein, Herr Kollege. (Beifall bei der ÖVP.)
20.13
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Schatz. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.
20.13
Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Minister, ich habe mir diese Ausstellung angeschaut, und obwohl ich eigentlich zur Arbeit reden wollte, sage ich Ihnen: Diese Plakate zur Sommerfrische sind wirklich sehr beeindruckend. Das Problem ist nur, dass die Raumordnungspolitik der letzten Jahrzehnte dazu geführt hat, dass die Landschaften, die dort sehr idyllisch und wunderschön dargestellt werden, heute vollkommen anders ausschauen. (Beifall bei den Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Noch schöner!)
Meine Damen und Herren, im Tourismusbericht gibt es ein Kapitel zum Thema Arbeitsmarkt, das ganze sechs Seiten hat. Ich möchte nicht daraus zitieren, sondern sagen, was Sie nicht in diesem Bericht finden: die Tatsache, dass zwei Drittel aller im Tourismus Beschäftigten unzufrieden sind – unzufrieden mit ihrem Einkommen, mit den Arbeitszeiten und mit der Stressbelastung. Ein Drittel aller Beschäftigten möchte lieber heute als morgen die Branche wieder verlassen, genau aus diesen Gründen. – Ich denke, da haben wir ein Problem, und das sage ich nicht nur als ArbeitnehmerInnensprecherin, bitte.
Stellen Sie sich vor: Man hat in Österreich als Gast eine 33-prozentige Chance, auf einen zufriedenen und motivierten Mitarbeiter zu stoßen. Glauben Sie, das spricht sich nicht herum? – Das spricht sich natürlich bei den Gästen herum (Abg. Hörl: Deshalb kommen immer mehr!), und vor allem bei den potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das spricht sich bei den Jugendlichen herum, die eben diese Lehren nicht machen wollen (Abg. Hörl: Die wollen unzufriedene Leute sehen, deshalb kommen mehr!), bei denen, die die Lehre absolviert haben, die so schnell wie möglich die Branche wechseln oder bei denen, die sozusagen Karriere machen wollen und dafür ins Ausland gehen. So etwas spricht sich herum.
Was ist Ihre Antwort? – PR-Maßnahmen. Ich denke, das wird nicht genügen. Wir wissen, dass es nicht genügt. Oder Sie holen die Mitarbeiter aus dem Ausland – Spanien; der Charme auf den Salzburger Schihütten wird schon lange zackig von Sachsen versprüht. Das ist interessant für unsere Kultur, aber ob das tourismuspolitisch und vor allem arbeitsmarktpolitisch sinnvoll ist, darüber sollte man schon diskutieren, denke ich.
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