Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll190. Sitzung / Seite 114

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ist, dass auf jeden Fall beide Herren die eigenen Mitglieder mit Fehlinformationen täu­schen, um nicht sagen zu müssen: rein belügen.

Pröll schreibt an seine Parteimitglieder – und ich nehme an, Sie werden das alle auch gelesen haben –: „Wir haben mit der Veranlagung – die im Jahr 2001 mit SPÖ und FPÖ gemeinsam beschlossen wurde – 824 Millionen Euro Gewinn gemacht. Das be­deutet ein Plus von über drei Prozent über die letzten zehn Jahre. Auch der Rech­nungshof bestätigt wörtlich den positiven Saldo zum Anfangsbestand und hat auch festgestellt, dass wir die entsprechenden Regelungen haben, um ein Risiko ausschlie­ßen zu können.“

Was man sich fragen muss, ist: Sagt Pröll jetzt tatsächlich die Wahrheit? Sagt er die Unwahrheit? Man verliert sehr, sehr schnell den Überblick bei diesen Spekulationsge­schäften. Es kennt sich in Wahrheit ohnehin keiner mehr aus, und ich glaube, dass sich am wenigsten der Musiklehrer aus Waidhofen auskennt und noch weniger unser Landeshauptmann.

Wahr ist also – und das muss man jetzt auch sagen –, dass der Rechnungshof tat­sächlich gesagt hat beziehungsweise zu dem Schluss kommt, dass die Performance der veranlagten Gelder bis Ende 2008 unterschritten wurde und das langfristige Ergeb­nisziel des Landes um knapp eine Milliarde € quasi verfehlt wurde.

Rund 44 Prozent der Auszahlungen an das Land – nämlich in Gesamthöhe von 862 Milliarden € – sind aus der Substanz des Fonds erfolgt. Dass man auf die Sub­stanz zurückgreifen muss, liegt wahrscheinlich daran, dass man die erhofften Zuge­winne nicht lukrieren konnte. Diese Zugewinne waren ja schon im Budget eingeplant, sind aber leider Gottes ausgeblieben.

Es ist also noch unwahrscheinlicher, dass man den Ursprungswert von 8 Milliarden €, den man sich erhofft hat, in diesem Zeitraum der Veranlagungen erreichen wird. Das heißt aber auch, dass man davon wird ausgehen müssen, dass die Verluste weit über eine Milliarde € anwachsen werden und dass wir dann in Niederösterreich noch ein massiveres finanzielles Problem haben werden. Auch das ist eine Tatsache für die Zukunftsperspektive für das Pröll-Land Niederösterreich.

Ich sage jetzt einmal: Dieses Geld, das man veranlagt hat und das wir verloren haben, hätten wir gut gebrauchen können. Wir haben in Niederösterreich immerhin eine enor­me Arbeitslosigkeit. Niederösterreich liegt in dieser Hinsicht nach Wien an zweiter Stel­le. Auch bei den „Working Poor“ ist Niederösterreich Spitzenreiter: 25 Prozent der über 50-Jährigen haben keinen Job. Das heißt, in Zukunft müssen wir – was, wie ich hoffe, nicht eintreten wird – mit einer enormen Altersarmut rechnen.

Die Frage ist auch: Was hat Niederösterreich in Hedgefonds verloren? Was hat Nieder­österreich mit dem Handel von Edelmetallen oder Industriemetallen zu tun? Warum hat Niederösterreich Ramschanleihen? Ich glaube, das ist nicht das Kerngeschäft des Lan­des Niederösterreich.

Kollege Stummvoll – er ist jetzt leider nicht da, aber das macht nichts – hat heute mit sei­ner Wortmeldung eigentlich ein Ja zum Casino Pröll gegeben, ein Ja zu weiteren Casi­nos in Österreich. Und am 3. März kann es eigentlich nur ein klares Nein, eine klare Ab­sage an das Casino Pröll geben! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Strache.)

14.36


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Ross­mann. 6 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.36.56

Abgeordneter Mag. Bruno Rossmann (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Stummvoll! – Er ist nicht einmal hier. (Abg. Neubauer: Der sitzt schon in Schwarz im Casino!) Wenn das alles ein solch tolles Geschäft ist und so viele Gelder


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite